FRÜHLINGSERWACHEN
Vorbereitungen für die erste Ausfahrt
Nach der Winterpause läuft alles wie bei der Stilllegung – nur rückwärts,
also in umgekehrter Reihenfolge? Weit gefehlt, es ist viel einfacher, denn manche
Arbeiten, wie beispielsweise das Reinigen des Kühlers, das Auffüllen
von Frischöl und einiges mehr ist nicht notwendig, wenn sie ihren Wagen
ordnungsgemäß stillgelegt haben.
Das Wichtigste in Kürze
1. Batterie prüfen, voll laden oder gegebenenfalls neue oder frisch geladene
Batterie besorgen.
2. Lassen sie den Wagen noch aufgebockt. Pumpen sie die Reifen auf den vorgeschriebenen
Druck. Prüfen sie nun die Ventile der Reifen. Sind sie dicht? (Alter Trick:
etwas Speichel auf die Schlauchventilöffnung. Bei Bläschenbildung
entweicht Luft – das Ventil ist also nicht mehr dicht. Prüfen sie
dann, ob sich das Ventil vielleicht nur gelockert hat.)
3. Die Reifen haben den richtigen Druck und sind dicht? Dann Handbremse anziehen,
den Wagen mit dem Wagenheber anheben, die Böcke entfernen, den Wagen herunterlassen.
4. Öffnen sie die Fahrzeugtüren das erste Mal vorsichtig. Klemmt der
Schlüssel oder lässt er sich nicht leicht drehen? Etwas Petroleum
in den Schlüsselschlitz spritzen – das wirkt Wunder.
Türen, die nur schwer gehen, können sie mit etwas Schmierseife an
Schließblechen, Türnasen und Schnappern wieder flott bekommen.
5. Die Batterie wird eingebaut. Vorher: Endpole und Poolklammer prüfen,
alles muss sauber sein. Kratzen sie eventuellen Säureschwamm weg, bis die
Teile sauber sind. Nach dem Festklemmen fetten sie die Teile mit Säurefett
oder Vaseline ein. Das ist ein guter Schutz gegen Oxydation.
6. Bei der Stilllegung wurde das Frischöl nachgefüllt, bleibt jetzt
zu prüfen, ob der Ölstand noch stimmt. Eventuell nachfüllen.
Sie haben den Wagen mit Winteröl stillgelegt? Entschließen sie sich
zu einem Ölwechsel auf Sommeröl. Ein Durchwaschen mit Spülöl
zwischendurch wird dann empfohlen. Das gleiche wie für Motorenöl gilt
auch für Schmiermittel in Getriebe und Achsantrieb bzw. in der Zentralschmierung.
Die soll man übrigens einmal kräftig durchtreten, nachdem man sie
vergewissert hat, dass noch Öl im Behälter ist.
7. Prüfen sie die Elektrik. Sehen sie sich die Sicherungen an, prüfen
sie sie einzeln. Ersetzen sie durchgebrannte Sicherungen und machen sie keines
der gelegentlich empfohlenen Experimente mit Staniolpapier. Das kann teuer werden.
8. Prüfen sie die Zündkabel. Keines darf brüchig geworden sein
oder äußerlich auf eine Stromunterbrechung hinweisen.
9. Schrauben sie die Zündkerzen heraus. Prüfen sie mit Hilfe einer
Kerzenlehre den Elektronenabstand. Stimmt der nicht mit der Vorschrift in der
Betriebsanleitung überein, können sie selbst – unter größter
Vorsicht – helfen und mit einer Rundzange nachbiegen.
Elektrodenabstand messen mit Messfühler
Natürlich müssen die Kerzen auch gut gereinigt werden. Am besten
geht das mit Benzin und einem Messingdrahtbürstchen. Waren ihre Kerzen
mehr als 10.000 km in Betrieb, empfielht sich gleich der Einbau eines neuen
Satzes. Bevor sie die Kerzen wieder einschrauben, gießen sie in jede der
Kerzenöffnung einen Esslöffel dünnen Motoröls oder Oberschmieröls.
Das wird der Motor beim ersten Anlassen nämlich sehr mögen.
10. Die Verteiler. Wischen sie die Verteilerkappe mit einem nicht fasernden,
weichen Tuch Tuch gut aus, es dürfen keine Kondensierungsrückstände
vorhanden sein. Dann wischen sie den Verteilerläufer (Verteilerfinger)
sauber. Vermutlich entdecken sie dort Schleifkohlenabrieb.
11. Prüfen sie den Unterbrecher. Die Kontakte müssen gut und über
die ganze Fläche anliegen, und auch richtig abheben (mit der Handkurbel
den Motor durchdrehen). Wichtig: alles muss ganz sauber sein, es darf keine
Schmorstellen geben. Falls doch, arbeiten sie mit einer kleinen, feinen Feile
nach. Nehmen sie kein Schmirgelleinen, da das feine Schmirgelpulver in das Unterbrechergebergehäuse
gelangen könnte und dort reiben könnte. Prüfen sie den Kontaktabstand
im Augenblick des Abhebens.