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Motor Jaguar E-Type Sunset
Motor Jaguar E-Type Sunset
Jaguar E-Type im Sonnenuntergang

Auf dem Programm steht ein kurzer Abstecher nach Kildare, einer schicken Einkaufsenklave in den eleganten Southern Suburbs, umweit vom Greenways Hotel. Ein Bummel entlang der Main Street mit den weißgetünchten viktorianischen Häusern, eine Stippvisite im "Pa Kua Studio", wo Christiaan Barnard, Sohn des weltberühmten Herzchirurgen, geflochtene Zulu-Körbe, Porzellan mit zarten afrikanischen Mustern, ungewöhnliche Glaswaren und hochwertigen Ethno-Schmuck verkauft. Schräg gegenüber liegt "Lulu Tantan", ein in dramatischem Rot gehaltenes Mode-Boudoir. Was hier verkauft wird ist edel und teuer, seien es die glamourösen Seidenkleider von Jenni Button oder die extravaganten Schmuckstücke von Sandy McCormack, die auch von Charlize Theron und Nicole Kidman getragen werden. Mr. White lässt sich bei "wine concepts" die Unterschiede zwischen einem Sauvignon Blanc von Springfield und dem von Stemberg erklären und bewundert die Kostbarkeiten der "private collections", also die käuflichen Bestände privater Weinsammler. Bestimmt wäre er mit einer Kiste "Kaapse Vonkel" von Simonsig, einem "Cape Sparkling" aus Stellenbosh, schön trocken und aromatisch, zurückgekommen, hätte Uli Blum nicht ohnehin empfohlen, noch aufs Land zu fahren. Und die Weinhochburgen Stellenbosh und Franschhoek sind keine 100 Kilometer von Kapstadt entfernt.
Haus Blauwklippen
Haus Blauwklippen
Haus des Weinguts Blauwklippen

Sanft surrend kurvt der Jaguar ins Tal hinab, in die "Schüssel" wie Einheimische die in einer Kuhle gelegene Innenstadt nennen. Der Blick vom Eastern Boulevard auf das Hausermeer, die Hafenanlage und den Atlantischen Ozean ist grandios. Willy fährt einmal quer durch die City und parkt vor einem unauffälligen Bürohaus unweit der berühmten Waterfront. Im 4. Stock residiert das Schmuckunternehmen von Uwe Koetter. Nicholas Cage, Joan Collins und die Queen sind nur einige der Prominenten, deren Fotos an den Wänden von ihrem Besuch bei Kapstadts berühmtesten Juwelier zeugen. Die Whites dürfen einen Blick in die Werkstätte hinter dem Verkaufsraum werfen, wo Diamantringe, Goldcolliers und Ohrringe aus bunten Edelsteinen angefertigt werden - in der Regel individuell nach Kundenwunsch, im Notfall auch innerhalb von wenigen Tagen und zu Preisen, die bis zu 40 Prozent unter denen in Europa üblichen liegen. Als Bestseller gelten Pretiosen mit Diamanten oder mit dem blau leuchtenden Tanzanit.
In der Long Street sorgt der Jaguar kurzfristig für ein Verkehrschaos. So ein Auto fährt hier nicht alle Tage vorbei. Minutenlang ist es von einem Pulk neugieriger Menschen umgeben, die den Jaguar sehen, besser noch, anfassen möchten. Dann öffnet Willy seine Tür, steigt aus und spricht ein Machtwort. So schnell, wie sich die Menschenmasse gebildet hatte, ist sie auch wieder weg, nur ein paar hartnäckige Fans stehen noch am Straßenrand und staunen. "Keine Panik" beruhigt Willy die verschreckten Whites, "Downtown Kapstadt ist ziemlich sicher geworden. Nur am Abend sollten Sie hier nicht alleine spazieren gehen". Jetzt aber ist helllichter Tag. Die schönste Straße der City ist mit 300 Jahren auch die älteste und auf ihrer gesamten Länge eine Sehenswürdigkeit. Restaurierte Häuser mit schmiede- eisernen Balkongeländern beherbergen Dutzende von Antikläden und Geschäfte mit Kunsthandwerk, Perlen oder Mode. Mrs. White ist im "Pan African Market" verschwunden, einem dreistöckigen Zimmerlabyrinth, in dem es Armbänder aus Sicherheitsnadeln und Glasperlen, Serviettenringe aus zersägten und bemalten Kuhknochen, jede Menge Holzmasken und -figuren, farbenprächtige Kaftane, CDs, Kunst aus den Townships gibt. Sie kommt mit ein paar Tüten und einer Holzskulptur zurück, die fast so hoch ist wie sie selbst und beinahe den Jaguar-Kofferraum - groß wie ein Frachtabteil - überfordert.
Mr. White hat genug von der Stadt. Er will endlich selber fahren. Er verfrachtet den verdutzten Willy auf den Beifahrersitz, inspiziert die automatische Gangschaltung und gibt Gas. 269 Pferdestärken springen gleichzeitig an. Der Sound ist einzigartig. GPS gibt es nicht also weißt Willy den Weg. Er führt durch eine so üppig grüne Landschaft, dass man kaum glauben kann, in Afrika zu sein. Kilometerlange Alleen mit knorrigen alten Eichen ziehen an imposanten Villen und gepflegten Parks vorbei, gut 100 Kellereien liegen an der "Stellenbosh Wine Route", die zu den Attraktionen des Landes gehört.
Stellenbosch selbst hat heute rund 50.000 Einwohner und ist das Zentrum der wohlhabenden Weinbau-Region am Kap. Die zweitälteste Stadt Südafrikas entwickelte sich aus einer Siedlung von holländischen Einwanderern, denen man im Jahre 1680 an den Ufern des "Eerste Rivier" Land geschenkt hatte - noch heute säumen die sorgsam restaurierten Gebäude aus der Gründerzeit der Kapkolonie die zentrale Dorp Street und lassen das romantische Stadtchen wie ein höchst lebendiges Museum wirken.
25 Kilometer weiter liegt das kleinere und ruhigere Franschhoek in einem wunderschönen Tal. Die Ortschaft wurde 1688 als "Le Quartier Français" von 146 Hugenotten gegründet, die in Frankreich verfolgt wurden und fliehen mussten. Das Klima, dass sie hier vorfanden, war dem ihrer Heimat sehr ähnlich, und da sie über gute Kenntnisse im Weinanbau und in der Gastronomie verfügten, verbesserten sie sowohl die lokale Weinkultur als auch die Küche - bis heute haben die Restaurants in Franschhoek einen erstklassigen Ruf.
Mr. White parkt den Jaguar genau vor der Dorfkirche. Kaum jemand nimmt Notiz davon. Zu beschäftigt ist man hier mit dem studieren der Menükarten vor den unzähligen Restaurants oder dem sondieren des Weinangebots in den einschlägigen Läden.
Was hatte Uli Blum noch mal empfohlen? War es das "Ballon Rouge Restaurant" in der Reservoir Street oder das "Le Quartier Français" an der Main Road? Egal, die Küche ist überall gut, ausgenommen vielleicht in den Pizzerien, doch wer will schon Pizza, wenn es Straußenfilet, Springbock oder den landestypischen Kingklip-Fisch gibt? Eine Flasche "Pinotage" ist schnell gelehrt und Willy erobert das Steuer zurück.
Er fährt am Hugenotten-Monument vorbei, biegt rechts in die Berg Street, rollt die Cabrière Street entlang und hält schließlich vor dem Weingut "La Cabrière".

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