Sehen Sie hier das Video zum Thema Lagerschalen wechsel bei Oldtimer Motoren
Eine der grundlegenden Wartungsarbeiten bei einer Oldtimer Motoren-Überholung ist der Austausch von Lagerschalen. Dies betrifft die Lager der Kurbelwelle und die Lager der Pleuel.
Bei der Demontage des Motors, lässt sich sehr bald erkennen, ob die Lagerschalen noch in einem einwandfreien Zustand sind, oder bereits defekt. Bei stark erkennbaren Abnutzungen oder Schäden müssen die Lagerschalen ausgetauscht werden. Vor allem Lagerschalen mit sichtbaren Materialschäden in der Gleitschicht, wie z.B. starke Kerben oder erkennbare Materialbrüche.
Bei der Arbeit am Motor und besonders bei dem Austausch von Lagern, ist mit äußerster Sauberkeit zu arbeiten. Schmutzpartikel können auch die neuen Lager umgehend wieder zerstören.
Nach dem Ausbau der Lager wird auch die Kurbelwelle entsprechend geprüft. Bei groben Schäden muss die Kurbelwelle in die professionelle Motoren Überholung.
Gerade aber bei langen Standzeiten hat sich oft an den Lagern der Kurbelwelle eine Ölverharzung angesetzt. Dies verhindert das Drehen der Welle bei neuen Lagern.
Diese Verharzungen lassen sich aber beseitigen. Mit einem in Nitrolösung getränktes Nass-Schleifpapier wird das Lager geläppt. Auch hier gilt wieder, es soll lediglich der Rückstand der Verharzung beseitigt werden und die Oberfläche poliert, nicht aber Material abgetragen werden.
Für den Einbau der Lager werden nun alle Komponenten entölt und gereinigt.
Vorsicht bei dem reinigen von Lagerschalen. Die Lagerschalen sind aus Metalllegierungen die bei der Reinigung mit Bremsenreiniger oder ähnlichen Reinigern aufquellen können und dann im Maß nicht mehr stimmen. Dies hat zur Folge, dass der Motor nach der Montage nicht mehr dreht.
Daher ist es ratsam eine Seifenlösung für Lagerschalen verwenden.
Sind alle Teile vorbereitet, beginnt nun der fachgerechte Zusammenbau der Lager. Dabei ist, wie bereits erwähnt, peinlichst auf Sauberkeit zu achten.
Die Lagerschalen werden nun passend eingesetzt. Jede Lagerschale hat dafür eine Nut eingearbeitet. Auch hierbei muss darauf geachtet werden, dass zwischen der Lagerschale und dem Lager bei dem Einsetzen keine Verschmutzung das Maß verändert.
Wenn alle Lager eingesetzt und gut geschmiert sind, wird die Kurbelwelle vorsichtig in die Lager gehoben.
Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Kurbelwelle sich nicht verkantet. Dreht sich die Kurbelwelle sanft, liegt sie perfekt.
Um das seitliche Längsspiel der Kurbelwelle zu steuern, müssen die sogenannten Einlaufscheiben eingesetzt werden. Diese dürfen nicht vergessen werden, denn sonst ist das Längsspiel viel zu groß. Das Längsspiel darf maximal 0,25 - 05 mm haben, mit einem Seitenschlag von ca. 0,005 bis 0,006 mm.
Nun wird das erste obere Lager mit Lagerschale aufgesetzt. Die Schrauben werden ordentlich entfettet und mit einem weichen Schraubenfest eingeschmiert.
Dann wird vorsichtig das Lager abwechselnd auf jeder Seite festgezogen. Zwischendurch immer wieder prüfen, ob sich die Kurbelwelle noch drehen lässt. Auch die restlichen Lager werden entsprechend zusammengesetzt. Zuletzt werden die Schrauben mit einem Drehmomentschlüssel auf die nötige Stärke festgezogen.
Zuletzt wird nun geprüft ob die Kurbelwelle sich frei dreht. Bei neuen Lagerschalen ist ein leichter Widerstand normal.