Nach dem Ausbau der Kolben bei einer Motor Überholung, steht zuerst einmal die Demontage der Kolbenringe an. Wenn man keine Kolbenringzange zur Hand hat, kann die Demontage der Kolbenringe auch mit Hilfe von 3 Blechstreifen erfolgen.
Dazu zieht man vorsichtig die drei Blechstreifen in einem Abstand von jeweils 1/3 der Rundung unter den Kolbenring.
Der Kolbenring hebt sich ab und lässt sich vorsichtig über den Kolben abziehen. Man beginnt am besten mit dem obersten Kolbenring und arbeitet sich nach unten weiter.
Gerade bei Motoren die lange gestanden haben, haben sich die Ölablagerungen
in den Nuten für die Kolbenringe verharzt. Auch die öligen Rußablagerungen am
Kolbenboden sind verharzt. Diese kann man vorsichtig mit einem scharfen Schneidemesser
abschaben. Anschleißend wird der Kolbenboden mit Schleifpaste poliert.
Die Verharzungen in den Nuten können nach einem Bad in Nitrolösung mit einer feinen Rundschleifbürste aus Draht vorsichtig entfernt werden. Die Kolbenringe müssen für eine einwandfreie Funktion wieder frei laufen können. Der Sitz des Kolbenringes muss immer wieder zwischendurch geprüft werden. Mit einer Messlehre wird das Spiel überprüft. Dieses Spiel ist im Werkstatthandbuch vorgegeben. Ein zu großes Axiales Spiel in den Ringnuten, größer als 0,025 mm bis 0,04 mm , je nach Kolbenart, kann zum Verkannten und "Pumpen" der Kolbenringe führen, d.h. die Kolbenringe wirken wie Pumpen, die das Öl in den Verbrennungsraum fördern.
Zwar ließe sich mit der vorher beschriebenen Methode der drei Blechstreifen auch der neue Kolbenring wieder einbauen, aber hierzu ist dringend angeraten, eine Kolbenringzange zu verwenden. Eine solche Kolbenzange ist auch zur Demontage zu empfehlen, da das Abziehen mit diesem Werkzeug wesentlich einfacher ist und die Kolbenringe besser schont.
Bei dem Einsetzen der Kolbenringe immer auf die richtige Reihenfolge und den richtigen Ringtyp achten. Begonnen wird mit dem untersten Ring. Die Ringe so einbauen, dass die mit oben bezeichnete Ringflanke gegen den Kolbenboden zeigt. Die richtige Einbauanleitung findet man meist auf der Verpackung des Kolbenrings oder im Werkstatthandbuch.
Vor dem Einbau wird noch Maß genommen. Der Ring darf nicht zu groß sein. Eventuell muss der Kolbenring noch nachgearbeitet werden.
Der Stoß darf nicht zu groß sein, da ansonsten ein Verdichtungsverlust entstehen kann und Verbrennungsgase in den Motorraum entweichen können. Ist der Stoß zu klein, besteht die Gefahr, dass sich die Kolbenringe in der Zylinderlaufbahn festfressen. Wichtig ist, die Ausdehnung der Kolbenringe zu bedenken, die durch die Erwärmung entsteht. Man klemmt zum Überprüfen den Kolbenring in den Zylinder. Ist der Kolben zu groß, so dass er sich nicht mit einem Spiel von etwa 0,15mm bis 0,2mm einführen lässt, muss der Ring noch nachgefeilt werden.
Die Stoßkante kann verschieden angearbeitet werden. Es gibt die einfache Stoßkante mit paralleler Schnittfläche. Den abgestuften Stoß oder den Schräg überlappenden Stoß.
Die Stöße der einzelnen Kolbenringe dürfen nicht übereinander liegen, sondern sollen immer um ca. 60 Grad gegeneinander verdreht sein.