Tipps & Tricks
Blecharbeiten - Anfertigung von Klopf-Formen
Datum: 23.06.2011 Autor: Kay MacKenneth
Sehen Sie hier das Video über die Herstellung Einer Klopfform für einen Oldtimer-Kotflügel
Wenn bei einem Oldtimer Karosserieteile fehlen, oder schwer beschädigt, und auch keine Ersatzbleche verfügbar sind, müssen solche Teile nachgefertigt werden. In diesem Falle ist eine sogenannte Klopfform aus Hartholz sehr hilfreich. Um eine solche Klopfform zu erhalten, kann das Karosserie-Teil auf der gegenüberliegenden Seite am Fahrzeug als Vorlage dienen.
Die Modell- und Formenbau Firma Schröter bei München ist eine der Firmen, die in einem solchen Falle mit ihrem Know How und den High Tech Vorrichtungen zu einer solchen bis auf 1/10 mm genauen Klopfform verhelfen kann.
Mit der vorhanden Technik lassen sich aus dem vollen Material ganze Karosserie Prototypenteile in verschiedenen Materialien fräsen. Wie auch das Porsche 356 Modell im Eingang der Firma. Zu bedenken ist allerdings, dass dieses Verfahren sehr kostenintensiv ist und sich nur dann lohnt, wenn sich die Nachfertigung der Karosserieteile als sehr aufwendig und kompliziert erweist und wenn die Wiederherstellung des Fahrzeuges im Verhältnis zu dem Kostenaufwand steht. Für einfache Formen lohnt sich der Kostenaufwand nicht.
In dem gezeigten Beispiel dient der rechte Kotflügel des Oldtimers, für eine Reproduktion des Linken Kotflügels.
Um bei dem Erfassen des Kotflügels alle Details genau zu erfassen, werden zuerst alle Löcher oder Rostschäden mit einem dünnen Klebeband abgeklebt und dann der Kotflügel mit einem weißen Pulver besprüht. Dies ermöglicht dem Laser-Scanner eine genauere Erfassung.
Mit einem Laserscanner wird der Kotflügel abgetastet. Durch berührungsloses Überstreichen des Kotflügels mit dem Lichtstreifen des Laserscanners, erfolgt die Darstellung der gescannten Form in Echtzeit auf dem Monitor. Bei dem Scannen handelt es sich um eine 3 dimensionale Erfassung der Vorlage. Die Scanergebnisse werden in mehreren Schichten mit einer Punktdichte von max. 0,2 mm erfasst und rechnerisch verarbeitet.
Diese Scanner Anlage kann auch mobil beim Kunden vor Ort eingesetzt werden.
Stückweise wird jedes Detail des Kotflügels erfasst und auf dem Monitor erkennt man bereits nach kurzer Zeit ein sehr detailiertes 3D Modell als Punkte-Wolke.
Zum Schluß wird mittels einer Spline-Erfassung die Nut im Modell nachgefahren. Dieser Spline wird später aus dem Holzmodell ausgefräßt.
Die erhaltenen Daten dienen letztendlich als Basis für die weiteren Prozesse. Das 3D Modell wird im Anschluss an das Scannen am Rechner bearbeitet und gesäubert. Ferner werden aus den vorliegenden Daten die Wege des Fräskopfes errechnet und vorab simuliert. Denn der Fräskopf darf mit dem Modell nicht kollidieren.
Aus einem Hartholz wird nun das Vollmaterial zusammengeleimt. Auch diese Dimensionen wurden bereits am Rechner errechnet und entsprechend zusammengesetzt.
Die große Platte mit dem Holz-Voll-Material wird in die große 5-Achsen-Hochgeschwindigkeits-Portalfräsmaschine eingesetzt. Es wird nun ein CNC Fräsvorgang in drei Schritten erfolgen.
Der erste Schritt wird Schruppen genannt. Der große Fräskopf wird eingerichtet und genullt. Eine Simulation der Wegstrecke wird simuliert, um zu sehen, ob der Kopf frei läuft. Der erste Fräser, ein sehr grober Fräser, wird in den Fräskopf eingesetzt.
Die CNC Maschine startet und beginnt die grobe Form des Kotflügels aus dem Holzblock zu fräsen. Schichtweise trägt der Fräser das Material ab und sehr bald erkennt man bereits die ersten Konturen des Kotflügels. Die Form ist in sich noch sehr grob.
Dies liegt daran, dass das restliche Material in einem zweiten Durchlauf mit einem feineren Fräser abgetragen wird. In diesem zweiten Durchgang erkennt man dan bereits die richtige Form der Klopf-Form. Lediglich ist die Oberfläche noch sehr rau und muss noch gesäubert werden.
Mit einem sehr feinen Fräser wird die gesamte Form am Ende geglättet und auf die richtigen Maße gefräst.
Ganz zum Schluss wird die Nut, die zuvor als Spline erfasst wurde, in das Holzmodell gefräst. Dieser Vorgang erfolgt auch in mehreren Durchgängen, damit der Fräser sich nicht überhitzt.
So erhält man ein passgenaues und maßstabgetreues Klopfmodell für die Nachfertigung des Kotflügels in Blech. Das Klopfmodell dient nun als Vorlage für das Treiben, bzw. Klopfen der Blechteile. Diese Technik ist die genaueste Technik, die Blechteile bei der Restauration formgenau zu rekonstruieren
|