Sehen Sie hier das Video über das Wechseln von Radlagern an Oldtimern
Die Funktion der Radlager ist es , den Rollwiderstand des Fahrzeugs auf ein Minimum zu reduzieren, d.h. jedes Rad leichtläufig und im freien Lauf im Idealfall ohne Widerstand drehen zu lassen. Dies geschieht durch eingesetzte Kugellager an der Radaufhängung. Sind diese Lager defekt, verringert sich die Laufruhe und der Rollwiderstand erhöht sich. Dies kann sogar dazu führen, dass ein ausgekuppeltes Fahrzeug schwer läuft.
Der Wechsel der Radlager ist an für sich eine leichte Wartungsarbeit. Die detaillierten Arbeitsschritte findet man meistens in den Fahrzeugspezifischen Werkstatthandbüchern. Dennoch gehören die Radlager auch zu den sicherheitsrelevanten Bauteilen an einem Fahrzeug und daher sollten Sie auf jeden Fall eine Fachwerkstatt aufsuchen, wenn Sie sich bei einer solchen Wartungsarbeit nicht sicher fühlen.
Auch wenn Radlager noch in Ordnung scheinen, ist es ratsam die vorderen Radlager immer dann zu tauschen, wenn die Bremstrommel oder Bremsscheibe abgenommen oder getauscht wird, denn die Belastung auf den vorderen Radlagern ist wesentlich höher als die Belastung auf den hinteren Lagern, da die Bremswirkung die hintere Achse weniger belastet. Grundsätzlich lässt sich sagen, das gut geschmierte und fachgerecht eingestellte Radlager eine sehr hohe Lebensdauer haben können.
Um nun mit der Demontage des Radlagers zu beginnen, wird zuerst die Fettkappe mit einer Rohrzange abgenommen. Darunter verbirgt sich die Mutter auf dem Achsdorn und der Sicherungssplint. Der Sicherungssplint wird entfernt. Dieser muss aber später erneuert werden und sollte nicht wiederverwendet werden. Der Splint lässt sich am einfachsten mit einer Spitzzange entfernen. Biegen Sie die beiden Splintarme des Sicherungssplints gerade und greifen Sie den Kopf des Splints mit der Spitzzange. Leichtes Drehen ermöglicht das Herausziehen des Splints.
Nun ist die Mutter ungesichert und lässt sich frei drehen.
Wenn die Mutter gelöst ist, findet man die Anlaufscheibe für das äußere Lager. Nachdem diese auch entfernt ist, kann das Kegellager und die Bremstrommel entfernt werden.
Der Achszapfen wird nun von Fett und Schmutz gereinigt und auf Laufspuren oder Abnutzungserscheinungen untersucht. Wenn sich nämlich z.B. ein Laufring gelöst hat und sich mitdreht, kommt es zu Schäden an dem Achszapfen. Diese Schäden erkennt man an spürbaren Absätzen oder tiefen Schleifspuren am Achsdorn.
Solche Schäden treten vor allem auf, wenn ein defektes Achslager zu spät erkannt wird und das Fahrzeug zu lange mit solchen defekten Lagern gefahren wurde.
Ähnlich verfährt man bei den Achslagern mit Rillenkugellagern. Wir zeigen dies am Beispiel einer Vorderachse eines frühen Mercedes Models. Hier lagert die Bremstrommel auf einer Radnabe, die gleichzeitig auch als Distanzhülse dient. Grundsätzlich lässt sich allerdings sagen, dass sich ein Radlager mit Rillenkugellagern erheblich schwerer von dem Achsdorn abnehmen lässt, als ein Radlager mit Kegellagern.
Wenn die Radnabe abgenommen ist können die Lager ausgebaut werden. Mit einem langen Treibdorn werden zuerst von Innen die Rillenkugellager auf der Nabeninnenseite ausgetrieben.
Dann wird das alte Fett an den Lagern entfernt. Auf der Rückseite der Bremstrommel oder der Bremsscheibe erkennt man in der Nabe die Lagersitz-Ringe und eventuell auch einen Simmering. Dieser Simmering sollte grundsätzlich getauscht werden.
Man bekommt den Simmering mit einem Schraubenzieher gelöst.
Wenn das gesamte Lagerfett entfernt ist, können auch die Lagersitz-Ringe entfernt werden. Dies geschieht am besten mit einem Radlager-Ausdrückers. An einer Gewindestange ist eine Ausdrückscheibe und ein Ring zum Auffangen angebracht. Durch das Spannen des Radlager-Ausdrückers wird der Lagersitz aus der Nabe gedrückt.
Bei Rillenkugellagern kann das innere Lager nur über den Inneren Ring ausgetrieben werden. Danach ist das Lager unbrauchbar, aber da dieses sowieso gewechselt werden soll, ist dies nicht maßgeblich. Bei dem Einbau eines neuen Rillenkugellagers darf aber die Kraft nur auf den äußeren Ring des Lagers ausgeübt werden.
Bei dem Einbau sind auch einige Punkte zu beachten. Das Lager muss absolut flach eingesetzt werden. Klopfen Sie niemals das Lager direkt mit einem Hammer in den Sitz. Dies würde das Lager umgehend verkanten und wieder beschädigen. Entweder nimmt man eine flache Platte und legt diese auf das Lager auf, oder man sucht eine Nuss die genau auf den Außenring passt. Nun kann mit leichten mittigen Schlägen das Lager eingetrieben werden.
Der zeitliche Aufwand bei der Erneuerung eines Radlagers liegt bei etwa einer bis eineinhalb Stunden.
Aber der Aufwand lohnt sich immer. Neue Radlager sind Benzinsparender und erhöhen vor allem die Fahrsicherheit.