In vorhergehenden Beiträgen haben wir die Reparatur von Türblättern gezeigt. Was aber tun, wenn durch einen Unfallschaden das gesamte Türblatt des Oldtimers ausgetauscht und nach gefertigt werden muss, wie in diesem Falle für einen BMW 507. Für solche Fälle ist es sehr zu empfehlen, an einem gut erhaltenen Fahrzeug eine Form abzunehmen. Auf diese Technik gehen wir in einer unserer nächsten Beiträge ein.
Aus einem solchen Abguss lässt sich eine positive Form aus einem 2 Komponenten Poly Urethan Material anfertigen. Dieses Material ist sehr hart und schlagbeständig. Die Form sitzt auf einem Holzgestell und dient als Vorlage und Unterlage für die weiteren Blecharbeiten.
Wichtig ist die Anfertigung von Formlinealen. Diese helfen im Verlauf der Formarbeiten das Blech original und passgenau nachzufertigen.
Auf eine Blechtafel wird nun die Form aufgezeichnet und ausgeschnitten. Das Übermaß für die Falzkanten darf dabei nicht vergessen werden. Dieses zugeschnittene Blech wird nun an dem Kraft-former bearbeitet. Entsprechende Stempel dienen dazu, das Blech zu strecken oder zu stauchen. Zwischendurch wir immer wieder die Form geprüft und nachgearbeitet.
Die abgekanteten Seiten werden umgetrieben und mit einer Stauch- und Streckmaschine in Form gebracht. 2 Backen, die sich auf Druck spreizen, um das Material zu strecken oder im Gegenzug auf Druck schließen, um das Material zu stauchen, sorgen für die Rundungen an den abgekanteten
Rundung.
Um die Form der Wölbung so gut wie möglich anzugleichen werden Einsätze verwendet, die der Rundung der Original-Vorlage angepasst sind. Mit diesem Druck-Stempel werden vereinzelte Regionen gepresst, damit das Metal noch mehr gewölbt wird. Dabei wird das Material gestreckt und dehnt sich dabei aus. Ergebnis ist eine Wölbung.
Noch stärker gewölbt wird das Material durch den Einsatz zweier Streck-oder Stauch-Backen. Diese sind an der Oberfläche fein gerippt und greifen das Material. In diesem Falle bewegen sich die Backen während des Druckes aufeinander zu und formen das Metall zu einer schalenförmigen Wölbung.
Immer wieder wird die Form mit dem Formlineal überprüft und nochmals korrigiert. Diese Messungen werden in verschiedene Richtungen durchgeführt.
Sollte es noch grobe Abweichungen geben, wird das Blech noch einmal an der Kraft-Form-Maschine nachgearbeitet.
Letzte Feinarbeiten werden aber mit einem Hammer und einem weichen Stößel durchgeführt.
Hierfür ist die Formvorlage eine sehr nützliche Arbeitshilfe. Das Blech wird flach getrieben. Dies ist die richtige Technik, um Formen nachzuarbeiten. Zu stumpfes treiben des Bleches verformt das Blech partiell und damit auch die gesamte Grundform. Es handelt sich hierbei eher um eine Technik des Glättens. Das Material wird zwar gedehnt, aber die Struktur des Metalls schiebt sich nur in eine Richtung und nicht wie bei einem senkrechten Aufprall in alle Richtungen.
Die Türhaut kann nun auf den Rahmen gesetzt werden. Dies geschieht vorerst nur ohne Verschweißung, damit am Fahrzeug alle Spaltmaße und Kanten geprüft werden können. Dazu werden die Falze auf den Rahmen umgebördelt. Auch hier wird die Kante mit dem Hammer flach getrieben. Der Hammer wird nicht senkrecht geführt, sondern stets mit einer "streichenden" Bewegung. Falze können nicht durchgängig rundum abgekantet werden. An manchen Ecken lässt sich das Schweißen der Ecken nicht vermeiden.
Die Türe wird am Fahrzeug eingesetzt und angepasst.
An manchen Stellen muss eventuell noch etwas ausgewuchtet werden, damit die Türe sich frei bewegen lässt. An anderer Stelle wird noch durch Schweißen etwas Material zugegeben, damit die Spaltmaße stimmen.
Der Film entstand in Zusammenarbeit mit
www.martelleria.de