Tipps & Tricks

Oldtimer Bauteile und Schrauben selbst neu verzinken

04.02.2010   Autor: Kay MacKenneth

Sehen Sie hier das Video, wie Oldtimer Bauteile und Schrauben neu verzinkt werden.

Besonders im Hinblick auf Originalität und "Matching numbers" möchte man bei einer Restauration nur ungerne auf die originalen Bauteile verzichten. Dennoch sind manche Teile nach all den Jahren verrostet. Aber auch sie lassen sich wieder Instand setzen und auf Hochglanz bringen. Um ein auf Dauer befriedigendes Resultat zu schaffen, können solche Teile verzinkt werden. Dies bringt Schutz vor neuem Rostbefall und verleiht neuen Glanz.

Je besser die zu verzinkenden Teile vorbereitet sind, desto besser ist das Ergebnis nach der Elektrolyse. Zum Vergleich reinigen wir ein Bauteil mit einer Schleifscheibe und polieren es anschließend. Im zweiten Fall wird der Rost nur mit der Drahtbürste entfernt. Ergebnis: In beiden Fällen ist der Rost beseitigt, die Oberfläche ist allerdings unterschiedlich beschaffen, was sich sichtbar auf das Ergebnis auswirkt.

Wenn das zu verzinkende Teil nun rostfrei vorbereitet ist, können alle weiteren Vorbereitungen für das Verzinken getroffen werden. Wir demonstrieren diesen Prozess mit einem im Handel (Bezugsquelle www.theplatingshop.co.uk

) erhältlichen Set. Damit lassen sich Kleinteile unter Zuhilfenahme einer Autobatterie oder einem Ladegerät sehr einfach verzinken In diesem Set sind alle nötigen Zutaten für das simple "Do it yourself"-Verzinken enthalten.

Zu den Vorbereitungen zählt das Anfertigen eines Spannungswiederstandes, damit beim Anlegen des Stromes über die Ladestation oder Autobatterie die Ampère-Stärke geregelt werden kann. Dies ist sehr wichtig, um die Stärke des Stromdurchflusses auf die zu verzinkende Fläche in qcm anzupassen. Ansonsten ist eine gleichmäßige Verzinkung nicht möglich.

Eine im Set befindliche Platte wird mit 6 Schrauben bestückt und einem Draht umwickelt. Dabei ist darauf zu achten, dass bei der Wicklung des Drahtes jede Schraube einmal umwickelt wird und die Drahtwicklung keinen Kurzschluss verursacht. Dies würde das Verhältnis der Stromstärke verfälschen. Mittels kurzen Kabeln, die am Ende jeweils mit einer Krokodilklemme bestückt sind, werden nun die Brücken zwischen den jeweiligen Schrauben aufgebaut. Ausgegangen wir von einer Stromquelle mit 12 V und einer Stromstärke von 12 Ampère. So reduziert sich die Stärke bei einer Verknüpfung der folgenden Konstellationen wie folgt:

Brücke 1: Stromstärke 0,3 A = ca.14,5 qcm Fläche

Brücke 2: Stromstärke 0,38 A = ca. 19,4 qcm Fläche

Brücke 3: Stromstärke 0,5 A = ca. 25,8 qcm Fläche

Brücke 4: Stromstärke 0,75 A = ca. 38,7 qcm Fläche

Brücke 5: Stromstärke 1,4 A = ca. 71 qcm Fläche

Brücke 6: Stromstärke 2,6 A = ca. 129 qcm Fläche

Brücke 7: Stromstärke 3,6 A = ca. 174 qcm Fläche

Brücke 8: Stromstärke 4,5 A = ca. 219 qcm Fläche

Bei einem regelbaren Spannungs-Gerät sind dies in etwa die Richtwerte, die als Stromstärke angelegt werden sollten.

Im nächsten Zug wird die Elektrolyt-Flüssigkeit angesetzt. Als Basis dient in jedem Falle Destilliertes Wasser (Erhältlich an jeder Tankstelle oder im Baumarkt). 2 Liter des Wassers werden in einem Topf auf 60° Celsius erwärmt. Dies ist wichtig um die Chemikalien gleichmäßig aufzulösen.
Wenn das Wasser erwärmt ist, wird dieses in den Eimer gegossen und die Chemikalien einzeln und Langsam untergerührt. Bitte dabei immer eine Staubmaske, Gummi-Handschuhe und eine Schutzbrille tragen, denn die Chemikalien sind ätzend und beim Einatmen gesundheitsschädlich.
Zuerst wird das Borsäure Pulver in dem Wasser gelöst. Dies geschieht langsam und vorsichtig und wird durch Rühren gut aufgelöst. Als nächstes wird das Zink Chlorid zugegeben und ebenfalls gut eingerührt. Im nächsten Zuge mischt man das Kalium Chloride unter. Im letzten Zuge wird das Zink Glanzmittel Teil A und B zugegeben und das Gemisch mit weiteren 2 Litern Wasser aufgefüllt. Diese Lösung enthält an der Oberfläche vorerst leichte Flocken und Bläschen. Wenn die Lösung allerdings etwas gestanden hat, sind diese gelöst.

Nun werden die zu verzinkenden Teile mit Spiritus von Fett befreit. Dabei möglichst Gummihandschuhe tragen, damit am Metall keine fetthaltigen Fingerabdrücke bleiben Nun können die vorbereiteten blanken Teile in die Flüssigkeit gehängt werden. Ideal hängen die Teile ca. 7 - 8 cm von der Anode entfernt. Achten Sie darauf, dass kein Kurzschluss verursacht wird, indem die Teile die Anode berühren. Am besten schließen wird die Spannung erst nach dem Einrichten der zu verzinkenden Teile angeschlossen. Der Plus-Pol wird an die Zinkblech Anode angeschlossen, der Minus-Pol an die einzelnen Bauteile. Dies kann mit einem dünnen Draht geschehen, oder wie hier mit einer kleinen Krokodil-Klemme.

Tipp: Um eine Zugfeder zu verzinken, sollte diese mit einer kleinen Vorrichtung auf Spannung gebracht werden, damit die Feder rundum verzinkt wird.

Wenn die Elektrolyt-Flüssigkeit warm gehalten wird, bringt das eine weiter Verbesserung des das Resultats. Ideal dafür ist eine zweckentfremdete, kleine und preisgünstige Aquarium-Heizung.

Während des Verzinkens bilden sich um die zu verzinkenden Teile kleine Bläschen. Damit sich diese Bläschen nicht festsetzen sollten die Teile immer wieder einmal bewegt werden. ACHTUNG: Bei diesen Bläschen handelt es sich um hoch explosiven Wasserstoff. DAHER KEINE OFFENEN FLAMMEN UND NICHT RAUCHEN. Diese Gase sind hoch explosiv.

Eine zu starke Bläschenbildung weist darauf hin, dass die Stromstärke zu hoch angesetzt ist. Reduzieren Sie in diesem Falle die Stärke und vermeiden so Bläschen in der Verzinkung.

Nach ca. 10 - 40 Minuten sind die Teile im Zinkbad fertig. Nun wird die Spannung abgeschaltet, damit die Teile herausgenommen werden können. Nach dem Herausnehmen müssen die Teile gut abgespült werden.

Nach gründlichem Spülen werden die frisch verzinkten Teile in einen Passivator getaucht. Dabei wird die Verzinkung chromisiert, d.h. noch haltbarer gemacht. Zusätzlich bekommen die Teile jetzt ihren Farbglanz. Dieser kann entweder gelblich oder bläulich ausfallen, je nach dem welcher Passivator gewählt wurde.