Im November 1966 wurde auf dem Turiner Automobilsalon der Fiat 124 Spider vorgestellt. Ein Cabriolet als 2 plus 2 Sitzer. Die Resonanz auf die Präsentation war seitens der Automobil-Redakteure nur positiv und der Erfolg zeichnete sich bereits zu Beginn der Produktion ab.
Der Fiat 124 Spider basiert auf dem Fahrgestell des Fiat 124, war aber um 14 cm gekürzt. Dieses Modell wurde 1966 zum "Auto des Jahres" gekürt.
Die von Pininfarina entworfene, selbst tragende Karosserie zeigt klare und eher unspektakuläre Linien. Die Frontpartie ist zeitlos und unverwechselbar. Die Kühlerhaube in glatt und elegant. Selbst Elemente wie die Türgriffe sind der Linie treu und reduziert filigran. Das Design fand beim Publikum großen Anklang und bis 1970 wurden 30.000 Modelle des Spiders verkauft.
Wie bei dem hier gezeigten 110 PS Modell zu sehen, veränderte sich 1970 das Design innen und außen. Die Motorhaube zieren nun zwei länglich gezogene Buckel aufgrund des Platzmangels für den leistungsstärkeren Motor.
Der Fiat 124 war zu Beginn mit einem 1,6 Liter Motor mit zwei oben liegenden Nockenwellen und einer Leistung von 90 PS und 1438 ccm ausgestattet. Damit erreichte er immerhin eine Spitzengeschwindigkeit von knapp 170 km pro Stunde und beschleunigt von 0 auf 100 in gut 13 Sekunden. Der sportliche Vierzylinder Motor dreht bis 6000 U/min völlig laufruhig. Für die damalige Zeit in der Preisklasse ein bestechendes Merkmal.
Aber auch die sonstige Serienausstattung ließ nicht zu wünschen übrig. Das Verdeck war leicht zusammenklappbar und ermöglichte auch im geschlossenen Zustand gute Sicht in alle Richtungen.
Noch eine Seltenheit war in den Sechzigern, das serienmäßige vollsynchronisierte 5 Gang Getriebe. Die Kupplung reagiert sanft und bietet dem Fahrer ein eindrucksvolles Fahrgefühl. Eine leichtgängige Lenkung durch Schnecken- und Rollengetriebe und der Vorderrad Antrieb bieten Fahrkomfort. Nur bei einer Überbeschleunigung schiebt der Wagen über die Vorderachse und drückt sich widerspenstig in die Kurve.
4 Scheibenbremsen und ein schnell ansprechendes Hydraulik-Bremssystem sorgen für einen sicheren Stillstand des Fiat Spiders.
Die Vorderachse ist einzeln aufgehängt an ungleichmäßigen Querlenkern mit Drehstabilisator und Schraubenfeder.
Die Hinterachse ist starr und hat Schraubenfedern, Längsschubstreben, Panhardstab und Drehstabilisator. Für die Dämpfung sorgen vorne und hinten hydraulische Stoßdämpfer.
Wie bei jedem erfolgreichen Modell in der Fahrzeug Geschichte, kam es in der Gesamtproduktionszeit von 1966 bis 1979 zu etlichen Modifizierungen. Diese betrafen vor allem den Motor. Der anfängliche 1438 ccm Motor wurde 1970 auf 1608 ccm aufgerüstet und 1979 nochmals gesteigert auf 1995 ccm. Zusätzlich gab es noch seltene Sondermotoren, wie z.B. gegen Ende der Produktionszeit von Ferrari Chef Ing. Aurelio Lampredi entwickelte Volumex Motor mit 1998 ccm.
Die Innenausstattung präsentierte sich gediegen und sportlich. 5 klassische Uhren mit Chromumrahmung zieren das Holzarmaturenbrett. Das Lenkrad mutet mit seinem Holz auch ebenfalls edel und klassisch an. Allerdings liegt es sehr weit vorne und der Fahrer muss mit gestreckten Armen lenken, was das Gefühl von Sportlichkeit vermitteln sollte. Obwohl der Fiat Spider sich als 2 plus 2 Sitzer angepriesen wurde, muß man ehrlicherweise sagen, dass der hintere Sitzplatz sehr eng ist und keinen Komfort bietet. Im serienmäßigen Packet inbegriffen waren auch Intervallschaltung für den Scheibenwischer, Kofferraumbeleuchtung und Teppiche für den Innenraum.
Alles in allem ist der Fiat Spider 124 ein sehr gelungener Sportwagen, dessen Technik bis heute nicht veraltetet ist. Er zählt sicherlich zu den Höhepunkten italienischer Automobilgeschichte und des Designs. Leider sind nur wenige Exemplare aus den Anfängen erhalten, da die Blechversiegelung nicht sehr sorgfältig gemacht wurde und der Korrosionsschutz nicht gegeben war.
Technische Daten:
Die Modellhistorie mit Chassisnummern (diese begannen bei Nr. 000001)