Mercedes 170 S Die erste S-Klasse

Ein bereits vor dem Krieg entwickelter Typ 170 VX war die Basis für den Mercedes "Sonderklasse", genannt Mercedes 170 S. Der Prototyp entstand bereits 1941 und lehnte sich am Mercedes 230 an. Das Reserverad verschwand vom Heckdeckel in den Kofferraum.
Im Mai 1949 wurde die erste S Klasse vorgestellt. Auf dem Pariser Autosalon 1949 beeindruckte der 170 S mit seiner neuen Form, dem neuen 4 Zylinder Motor und der geschmackvollen Ausstattung.
Zur gleichen Zeit wurde auch der Mercedes 170 D, die Dieselversion vorgestellt.

Der im Vergleich zum Vorkriegsmodell 170 V auf 1767 Kubik vergrößerte Motor, mit einer Leistung von 52 PS bei 4000 U/min wird in seiner Leistung maßgeblich durch den Solex Fallstromvergaser angetrieben.
Der Motor ist bei guter Pflege und Wartung unsterblich. Es gibt bereits Motoren, die 600 bis 700 Tausend Kilometer Leistung hinter sich haben. Er schafft eine Spitzengeschwindigkeit von 122 Km/h. Der Verbrauch liegt bei knapp 12 Liter, ein Verbrauch der in etwa die Theorie betätigt, das der Verbrauch ca. 1 zehntel des Gesamtgewichtes betragen soll.

Auch bei der Karosserie wurden neue Maßstäbe gesetzt, war die Karosserie des Vorkriegsmodells noch auf einem Holzrahmen aufgebaut, so setzte man bei dem neuen S auf die Erfahrung der Konstruktion des 230er Modells, und baute eine Ganzstahlkarosserie aus 2mm starkem Blech.

Von allen Seiten wurde das gediegene Interieur gelobt. Viel Edelholz und zum Teil auch Ledersitze knüpfte an die Daimler Tradition an.
In der Armaturenbrettmitte befindet sich als Sonderausstattung das Radio Becker Solitude mit der kreisrunden Skala.

Beim Fahrwerk erkennt man zweifellos die Erfahrung im Rennsport. Ein tief liegender Kreuzrahmen aus solidem Stahl mit Teleskopstoßdämpfern und Schraubenfedern, auch an der Vorderachse. Dies galt damals als sehr fortschrittlich.

Von der 4-türigen Limousine sind bis Ende Februar 1952 insgesamt 26 331 Stück gebaut.

Mercedes startete mit der ersten S Klasse auch die ersten Crashtests und bewiesen einen hohen Sicherheitswert der Fahrgastzelle. Das ist unter anderem dem Oval-X-Rahmen zu verdanken.

Heute gilt der 170S als begehrtes Restaurationsobjekt, da die Limousine zu den 10 am einfachsten zu restaurierenden Fahrzeugen gehört. Seine Restauration ist gerade für Anfänger ein gutes Einstiegsobjekt. Doch Vorsicht, es ist ein Mercedes und Ersatzteile können kostspielig sein.

Technische Daten:
Produktionszeit: Mai 1949 - Februar 1952
Motor: Reihenvierzylinder M136 III
Bohrung/Hub/ccm: 75x100, 1767 ccm
Leistung: 52 PS bei 4000 U/min
Ventile, Steuerung: sv, 1 seitliche Nockenwelle
Schmierung: Zentralschmierung über Druckumlauf (sehr anfällig)
Kühlung: Wasser, Pumpe
Vergaser: 1 Fallstromvergaser Solex 32 PICB
Elektrik: 6 Volt 75 Ah
Kupplung: Einscheiben-Trockenkupplung
Getriebe: 4-Gang, Stockschaltung
Lenkung: Schneckengetriebe
Bremse: Hydraulische Trommel / 4 Rad
Chassis: Ovalrohr-X-Rahmen
Radstand, Spur v/h: 2845, 1315/1420 mm
Gesamtabmessung: Limousine 4455 x 1684 x 1610 mm
Bereifung: 6.40 - 15
Tankinhalt: 47 Liter
Höchstgeschwindigkeit: 122 km/h
Stückzahlen: 26 331 Stück
Preis damalig: 10 100,00 DM