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Stuttgart


Porsche 917 - ein Renn-Oldtimer feiert 40. Geburtstag




09.03.2009        Autor: Oliver Kammernbr

Am 13. März 1969 wurde auf dem Genfer Automobilsalon der heute legendären Porsche 917 vorgestellt - ein Supersportwagen, der als einer der schnellsten Rennwagen in die Geschichte ging.

Bereits im Juni 1968, nachdem die FIA eine Klasse "Homologierter Sportwagen" mit bis zu fünf Liter Hubraum und 800 Kilo Mindestgewicht angekündigt hatte, fiel bei Porsche der Startschuss für den 917er. Bis April 1969 waren die vorgeschriebenen 25 neuen Rennwagen-Exemplare gebaut, sodass das erste Rennen noch im selben Jahr gefahren wurde. Beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Österreichring in der Steiermark gab es den ersten Sieg: Jo Siffert und Kurt Ahrens im Cockpit.



Ungewöhnliche Motorisierung und Karosserievarianten

Die Motorisierung des 917 war ebenso ungewöhnlich wie seine verschiedenen Karosserievarianten: Hinter dem Fahrersitz erstreckte sich ein luftgekühlter Zwölfzylindermotor mit liegenden Zylindern, dessen Kurbelwelle ihn als einen 180 Grad V-Motor auswies. Aus einem Hubraum von zunächst 4,5 Litern entwickelte das Triebwerk 520 PS. Der Gitterrohrrahmen bestand aus Aluminium, die Karosserie aus glasfaserverstärktem Kunststoff. Damit der Rennwagen auch für unterschiedliche Rennstrecken bestens geeignet war, entwickelten die Porsche-Ingenieure unterschiedliche Karosserievarianten. Das so genannte Kurzheck war für kurvenreiche Strecken ausgelegt, in denen ein hoher Anpressdruck für schnelle Kurvenfahrten benötigt wurde. Die Langheckvariante war für schnelle Rennstrecken und eine hohe Endgeschwindigkeit ausgelegt. Hinzu kamen die offenen 917-Spyder, die in der CanAm- oder Interserie eingesetzt wurden.

Der lang ersehnte Sieg beim 24 Stunden-Rennen von LeMans

Die Rennsaison 1970 endete mit dem überlegenen Sieg des Porsche 917 und 908/03. Neun von zehn möglichen Siegen brachte Porsche die Markenweltmeisterschaft. Saisonhöhepunkt war der von Porsche lang ersehnte Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans, den Hans Herrmann und Richard Attwood am 14. Juni 1970 nach Zuffenhausen brachten. Ihr in den rot-weißen Farben von Porsche Salzburg lackierter 917 Kurzheck mit der Startnummer 23 trotzte der Konkurrenz genauso erfolgreich wie den heftigen Regenfällen.

Auch 1971 wurde vom Typ 917 dominiert, so dass die Markenweltmeisterschaft mit acht von zehn Rennsiegen erneut an Porsche ging. Erneut siegte ein Porsche 917 bei den 24 Stunden von Le Mans - diesmal mit Gijs van Lennep und Dr. Helmut Marko, die mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 222 km/h und 5.335 gefahrenen Kilometern den bis heute gültigen Streckenrekord halten. Eine Besonderheit ihres optisch durch seine "Haifischflossen" gekennzeichneten 917 Kurzheck war der aus Magnesium gefertigte Gitterrohrrahmen. Einen weiteren Rekord erzielte 1971 ein 917 Langheck-Coupé: Auf der Mulsanne-Geraden wurde der Rennwagen mit der Startnummer 21 mit einer Höchstgeschwindigkeit von 387 Stundenkilometern gemessen. Große Bekanntheit erlangte auch ein weiterer Le Mans-Teilnehmer: Der Porsche 917/20 war eine Mischung aus Kurz- und Langheck und fiel durch seine breiten Proportionen auf. Obwohl der rosa lackierte Rennwagen mit dem Spitznamen "Die Sau" nach der Hälfte der Distanz ausfiel, machte ihn seine ausgefallene Lackierung zu einem der bekanntesten Porsche überhaupt.

Als zum Ende der Saison 1971 das europäische FIA-Reglement für "Fünfliter-Sportwagen" endete, entschied sich Porsche für ein Engagement im Candian American Challenge Cup (CanAm). Im Juni 1972 setze das private Penske-Rennteam in Mosport erstmals den Turbo-aufgeladenen Porsche 917/10 Spyder ein. Mit einer Leistung von bis zu 1.000 PS dominierte der Porsche-Spyder die Rennserie und gewann mit Siegen in Road Atlanta, Mid Ohio, Elkhart Lake, Laguna Seca und Riverside für Porsche die CanAm-Meisterschaft. Im Jahr darauf erlebte der bis zu 1.200 PS starke 917/30 Sypder seine Rennsportpremiere. Die Überlegenheit des von Mark Donohue gesteuerten Boliden war so offensichtlich, dass das Reglement der CanAm-Serie schließlich geändert wurde, um den 917/30 von einer weiteren Teilnahme in der Saison 1974 auszuschließen.

Bis heute ist der Ruf des 917 legendär. So wählten 50 internationale Motorsport-Experten in dem renommierten britischen Fachblatt "Motor Sport" den 917 zum "Großartigsten Rennwagen der Geschichte". Insgesamt baute Porsche 65 Exemplare des 917: 44 Sportwagen als Kurz- und Langheck-Coupés, zwei PA Spyder sowie 19 Sportwagen als CanAm- und Interserie-Spyder mit bis zu 1.400 PS starken Turbomotoren. Sieben der wichtigsten 917 - darunter die Le Mans-Siegerwagen von 1970 und 1971 oder der 917/30 Spyder - sind derzeit im neuen Porsche-Museum in Stuttgart-Zuffenhausen ausgestellt.











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