Kaufberatung

Fiat 500

Bekannte Schwachstellen sind:

1 Rost im Radlauf
2 Querträger
3 Lenkgestänge
4 Achsschenkelbolzen
5 Bodenblech
6 Schweller
7 Rost im Radlauf
8 Motorwartung
9 Stoßdämpfer
10 Rost an den Türkanten
11 Antriebswellen
12 Verdeck Vorderkante
13 Kühlermaske an den Rändern bildet sich Rost
14 Fronthaube Rost an den Kanten
15 Säureschäden an und unter dem Batteriefach
16 Rost an den hinteren Kotflügel Endspitzen

Als Nachfolger des Fiat Topolino wurde 1955 der Fiat 600 konzipiert. Im Sommer 1957 folgte dann der äußerlich ähnliche, aber kleinere Fiat 500 , offiziell Nuova 500 genannt. Es sollte der "italienische Volkswagen" werden. Knapp 470 kg schwer und nur knapp drei Meter lang war der Fiat 500 ideal für den Stadtverkehr. Außerdem war er dank luftgekühltem 2- Zylinder-Motor auch sehr sparsam.
Bevor man allerdings einen Fiat 500 als Oldtimer kauft, sollten einige Schwachstellen gründlich untersucht werden. Durch den Einsatz als "Volkswagen" sind nur noch wenige unverbaute Fahrzeuge in sehr gute Originalzustand vorhanden. Der Fiat 500 ist sehr einfach aufgebaut, dennoch braucht man es handwerkliches Geschick, um einen Fiat 500 zu restaurieren oder wieder aufzubauen.

KAROSSERIE:
Aufgrund der seinerzeit schlechten Rostvorsorge, ist das größte Problem an der Karosserie der Rost.
Am häufigsten findet man den Rost im vorderen Teil. Sehr gefährdet sind die Bereiche rund um die Batterie im vorderen Kofferraum, links unten neben dem Ersatzrad. Auslaufende Säure hat meist größere Bereiche beschädigt und dem Rost freien Lauf gelassen. Auf jeden Fall auch das Ersatzrad aus der Halterung nehmen, denn auch in dieser Mulde findet man oft Rost.
Die Frontmaske sollte auch von Innen gut geprüft werden, häufig lassen sich hier Schäden aus Auffahrunfällen erkennen. An der Frontmaske sind auch die seitlichen Kotflügel von innen punktverschweißt. Das ist eine Stelle an der sich auch sehr häufig Rost gebildet hat, verstärkt außerdem hinter den Lampentöpfen. Erkennt man an den Schweißstellen einen ungewöhnlich großen Spalt, dann prüfen Sie alles nochmals ganz genau. Dieser Schaden hat eine bekannte Ursache. An der Unterseite der Radmulde befindet sich die Möglichkeit das Abschleppseil einzuhängen. Wenn das Blech morsch ist oder war, kommt es zu einem starken Verzug des Frontteiles.
Nehmen sie einen Lackprüfer oder Magneten mit, um die Frontmaske und die Kotflügel auf Spachtelschichten zu prüfen.
Die vorderen und hinteren Radläufe und auch die Kotflügelecken sind ebenfalls sehr rostanfällig.
Prüfen Sie als nächstes die Schwellerecken. Produktionstechnische Mängel ließen die Schwellerbleche zu sehr überlappen und daher kommt es gerade bei Fahrzeugen die auch im Winter gefahren wurden zu Rostschäden im und am Schweller.
Die unteren Türkanten rosten meist von innen durch. Grund sind Mängel an den Dichtungen der Scheiben und die überalterten Tür-Gummidichtungen. Das Prüfen dieser Dichtungen gibt Aufschluss über den Zustand der Türkanten von innen, auch wenn von außen nichts zu sehen ist. Durch ausgeleierte Dichtungen und Undichtigkeiten läuft Wasser in das Türinnere und sammelt sich an der unteren Türkante. Mit der Zeit rostet die Kante von innen durch.
Im Innenraum unbedingt die Gummimatten hochheben, denn auch dort ist häufig starke Durchrostung am Bodenblech auf der Fahrer- und Beifahrerseite erkennbar.
Die Bodenbleche sind einfach auszutauschen und lassen sich neu einschweißen, da sich der Fiat 500 leicht auf die Seite kippen lässt.
Erkennen sie sehr stark aufgetragenen Unterbodenschutz, sollten sie den Wagen nochmals ganz genau untersuchen, denn dies ist meist ein Hinweis auf bereits aufgetretene Probleme die mit Unterbodenfarbe verdeckt wurden.
Kommt man an das Heck des Fahrzeuges, so hilft es sogar, die Rücklichter abzuschrauben und die dahinter befindlichen Hohlräume zu prüfen. Die unteren Kotflügelecken von innen abtasten und genau prüfen.
Letztendlich bleibt noch eine ausgiebige Untersuchung der Frontscheibe. Bei dem Schiebedach bildet sich sehr gerne Rost an der vorderen Dachkante.
Die Gummidichtung an der Frontscheibe genauer untersuchen. Wenn bei Druck auf die Dichtung Wasser austritt, dann kann man davon ausgehen, dass der Fensterrahmen bereits rostet. Dies ist auch von der Innenseite des Kofferraumes zu ertasten.

MECHANIK:
Mit guter Pflege und Wartung gilt der Fiat 500 technisch als sehr robust.
Dennoch sind einige Punkte zu beachten und zu prüfen.

Meistens kann man davon ausgehen, dass die Stoßdämpfer defekt sind. Lassen Sie sich eine Rechnung zeigen, wann die Stoßdämpfer das letzte Mal ausgetauscht wurden.
An der Vorderachse sind mehrere Mängelpunkte zu untersuchen. Die Achsschenkelhalterungen an dem oberen Lenkarm sind häufig ausgeschlagen. Das Schmiersystem der Vorderachse ist ein Konstruktionsfehler. Die Schmierung reicht teilweise nicht bis in die Messingbuchsen des Achsschenkelbolzens und führt dadurch zu starkem Ausschlagen des Achsschenkelsbolzens. Das hat ein Spiel des Rades zur Folge. Geprüft wird dies, indem die Bremse getreten wird und am Rad gerüttelt wird. Wenn es sich noch rütteln lässt, ist der Bolzen defekt.
Bei einer Probefahrt bemerken Sie obige Defekte durch das Fehlen eines stabilen Geradeauslaufes des Fahrzeuges.
Am Hinterrad sind die Antriebswellen problematisch und sollten geprüft werden. Die Verzahnungen des Ruckdämpfers sind oftmals defekt. Man bemerkt diesen Defekt bei einer Probefahrt: Wenn man von dem 1. Gang in den 2. Gang schaltet, hört man bei einem Defekt ein leichtes Schlagen. Dieser Schaden ist schwer zu reparieren.
Das Getriebe gilt als sehr robust. Einzig die Getriebe der ersten Modelle waren noch unsynchronisiert und bedürfen größerer Aufmerksamkeit, da bei unsachgemäßer Fahrweise das Zahnradwerk schnell defekt ist, da man diese Fahrzeuge noch mit Zwischengas fahren muss.
Leichter Ölverlust am Getriebe ist normal.

Prüfung des Motors:
Es folgt die Prüfung des Motors. Als erstes sollte man am Vergaser die Drosselklappen auf Spiel untersuchen. Bei den eingebauten Weber Vergasern sind ausgeschlagene Drosselklappen ein typisches Problem. In diesem Falle hält der Motor nur schlecht das Gas oder springt nur schwer an.
Dann den Motor auf Dichtigkeit prüfen. Sind die Dichtungskappen an den Zündkerzen und an der Lüftungsklappe nicht vorhanden, ist dies ein Anzeichen auf schlechte Wartung. Die Dichtungskappen an den Zündkerzen sind auch wichtig um die Betriebstemperatur der Zündkerzen herunterzukühlen.
Wird der Motor gestartet, sollte er sofort anspringen und kein Motorschütteln aufweisen. Zweiteres weist auf defekte Auslassventile hin. Aufschluss darüber, ob das Ventilspiel stimmt, gibt ein Kompressionstest. Die richtige Kompression sollte bei 7 bis 8 bar pro Zylinder liegen.
Während des Laufens des Motors sollte auf Rasselgeräusche der Steuerkette und eventuelles Schleifen des Lüfterrades geachtet werden.

ELEKTRIK
Abgesehen von eventuellen Alterungsproblemen und Massefehlern, gilt die Elektrik im Großen und Ganzen als sehr zuverlässig.

FAHRWERK
Bekannt ist, dass nach langen Standzeiten die Bremsen und die Bremszylinder fest sind. Auch rostet an der Hinterachse die Bremsleitung leicht durch und Bremsflüssigkeit tritt aus. Dadurch wir die hintere Radschwinge von der austretenden Bremsflüssigkeit verätzt und rostet.
Hauptproblem des Fiat 500 ist der Ölverlust. An Stellen wie bei defekten Ventildeckeln, Achsmanschetten, Getriebe- und Motordichtung, Ölmessstab-Öffnung und über die Stößelrohre tritt gerne mal Öl aus. Ein bisschen Öl unter dem Fahrzeug ist meist vom Getriebe, größere Flecken sind aber ein Anzeichen eines Defektes.

Die Schmierung des Fiat 500 sollte alle 1000 km, anstatt der vorgeschriebenen 5000 km, vorgenommen werden. So kann man sicher sein, ein gutes Exemplar rein technisch noch lange zu erhalten.

ERSATZTEILE VERSORGUNG
Die Ersatzteileversorgung ist erfreulich gut. Leider steigen im Moment die Preise an, da die Beliebtheit des klassischen Fiat 500 seit der Markteinführung des neuen Fiat 500 steigt. Alles in allem bleibt aber der Kleinwagen ein günstiger Oldtimer.

PREISE
Es zeigen sich große Preissprünge seit der Einführung des neuen Fiat 500. Daher ist eine genaue Preisangabe schwer. Diese kann aber bei den einschlägigen Magazinen wie "Oldtimer Markt", "Motor Klassik" und anderen Listen abgefragt werden.
Die Unterhaltskosten sind akzeptabel niedrig und können nur durch unvorhergesehene Schäden belastet werden.