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Citroen 2CV - Ente
Bekannte Schwachstellen:
1 Korrosion am Rahmen
2 Achschenkelhalterung
3 Ölundichtigkeiten
4 Bremsen
5 Korrosion Windschutzscheibe
6 Korrosion Schweller / A Säule
7 Korrosion Unterkanten Türen
8 Korrosion Abschlußblech
9 Korrosion Seitenfenster / Kofferraum
10 Korrosion an Pedalerie
Der Citroen 2CV, liebevoll im Volksmund 'Ente' genannt und damit zur Marke geworden, wird allmählich zum raren Erscheinungsbild auf unseren Straßen und hat somit zu einem Kult-Fahrzeug entwickelt.
Doch galt die Ente bereits zu Zeiten als sie als Neuwagen auf den Straßen zu sehen war, als einschlägig rostanfällig und erhielt immer wieder schlechte Testbewertungen. Dies liegt an der schlechten Korrosionsvorbeugung ab Werk und dem schlechten und dünnen Blech an sich. Eine schlechte Qualitätssicherung seitens der Werke ließ den Ruf der Ente stark sinken. Dennoch findet man gerade in Deutschland noch recht gut erhaltene Exemplare, da die Versorgung in Deutschland über ein Werk in Belgien lief, in dem die Qualität der ausgelieferten Exemplare als recht gut bekannt war.
Schuld an den meisten Korrosionsschäden ist zumeist die einfache Bauweise und Konstruktion des Rahmens und der Karosserie. Zudem ist das Konzept des Fahrzeuges ursprünglich eher für den sonnigen Süden ausgelegt gewesen und nicht für die feuchten und im Winter salzhaltigen Gebiete unserer Gefilde.
Auf zwei Bereiche sollte man beim Neuerwerb einer Ente besonders achten. Der Plattformrahmen ist bietet Rost reichlich Angriffsmöglichkeiten (1). Dadurch, das ein leiterförmiger Rahmen mit zwei beidseitig aufgeschweißten Blechplatten versehen ist, bildet sich innerhalb des tragenden Rahmens in den reichlichen Hohlräumen Rost und durchfrisst das Blech von innen.
Bei zu starker Durchrostung kann der tragende Rahmen auseinander brechen. Idealerweise betrachtet man das Fahrzeug vor dem Kauf auf einer Hebebühne und sucht nach auffälligen Merkmalen, welche auf den typischen Rostbefall hinweisen. Z.B eine Braunfärbung an den Schweißpunkten, aufquellende Bördelkanten und Blasen an dem Unterbodenblech, die auch auf Durchrostung von Innen hinweisen. Häufig findet man die im Handel erhältliche Bodenplatte zum Aufschweißen. Diese Art der Reparatur ist nur kurzlebig und bringt nicht wirklich viel.
Ferner muss man die neuralgischen Punkte an der Vorderachsaufhängung und den Federtöpfen angeschaut werden. Oft findet sich an diesen Stellen der Rostherd. Wenn man erkennt, dass an diesen Stellen der Versuch unternommen wurde, die betroffenen Stellen notdürftig zu schweißen, sollte man vom Kauf absehen.
Fortgeschrittener Rostbefall an diesen Stellen führt zum Rahmenbruch.
Es gibt Fahrzeuge die mit einem neuen Rahmen ausgestattet wurden. Dies ist die einzige Lösung des Problems und stellt kein Hindernis zum Kauf dar. Diese Rahmen sind meist gut verzinkt und hohlraumversiegelt.
Die nur auf den Rahmen aufgeschraubte Karosserie bietet ebenfalls reichlich Angriffspunkte für Rostbefall. Diese sind aber leicht zu finden. Die Lüfterklappe unter der Frontscheibe ist eines der Schwachpunkte. Oft dichten die Gummis nicht mehr richtig ab und Wasser läuft in den Innenraum. Die Scheibenwischer Halterungen sind ebenfalls häufig undicht und lassen Wasser eindringen.
Die Gummis an der Windschutzscheibe sind ein weiterer Schwachpunkt. Ist dort Wasser unter die Gummis gedrungen, sammelt es sich an und das Blech fängt an durchzurosten. Sehen kann man dies nicht auf Anhieb, nur wenn man die Scheibe ausbauen würde, aber im fortgeschrittenen Ausmaß lässt es sich einfach ertasten. Drücken Sie auf die Gummis. Sind die Finger danach feucht, ist Wasser unter den Gummis eingedrungen. Dann fahren sie die Gummis unter leichtem Druck ab, wenn sich Unebenheiten ertasten lassen, ist das Blech unter der Dichtung marode.
Weitere Punkte mit hoher Rostgefährdung an den Fenstern sind die hinteren Seitenfenster (9) und der untere Bereich des Abschlußbleches an den äußeren Spitzen (8) und unterhalb der Rückleuchten.
Heben Sie die Fußmatte auf der Fahrerseite an. An der sieht man häufig Rost am Bodenblech um die Pedale herum (11). Ist eine neue Bodenplatte eingesetzt, seien Sie gewarnt vor größeren Vorschäden.
Im Kofferraum befinden sich an den Befestigungen der Rücksitzbank ebenfalls Schwachstellen die geprüft werden müssen.
Mechanik
Die Mechanik des 2CV ist im eigentlichen sehr robust und eher unproblematisch. Der Motor erreicht bei guter Pflege ohne Probleme bis zu 150 000 km.
Es treten eher Undichtigkeiten auf, als wirkliche Mechanische Probleme. Zu achten ist vor allem auf Ölaustritt an den vorderen Simmeringen, an den versteckten Dichtungen der Ventil-Stößelstangen und auch am Öldruckschalter, wenn die Dichtungen nicht mehr neu sind. Da sich die Motorentlüftung direkt am Öleinfüllstutzen befindet, erfordert es häufig einen Austausch dieser Teile. Besonders die Plastikummantelung des Öldruckschalters löst sich gerne nach einer Zeit auf und wird dann häufig unsachgemäß repariert.
Eine Probefahrt empfiehlt sich dennoch. Dabei sollte auf Klopfen und Schlagen des Motorgeräusches geachtet werden. Meist ein Zeichen von kaputtem Pleuellager oder Kurbelwellenlager.
Testen Sie das Lenkspiel, denn mangelnde Schmierung führt beim 2CV zum Ausleiern der Lagerung, Achsschenkel und Spurstangenlager.
Das Getriebe ist eher unproblematisch. Eventueller Getriebeölverlust tritt zwar oft auf, ist aber eher harmlos. Bei den Getrieben neuerer Modell tritt ein Problem mit dem Rückwärtsgang verhäuft auf.
Elektrik
Die Elektrik des 2CV ist sehr einfach und daher unanfällig. Auftretende Fehler können leicht behoben werden. Meist sind es defekte Zündkontakte, defekte Zündkabel oder korrodierte bzw. durchgeriebene Kabel im Bereich der Scheinwerfer.
Gerade bei den älteren Modellen tritt immer wieder der Fall auf, dass der Kombischalter Hupe und Licht bei Dauerstrombelastung heiß wird und ausfällt. Hier empfiehlt es sich ein Relais vorzuschalten.
Ersatzteile
Die Ersatzteile Situation ist noch immer sehr gut. Man erhält noch immer Original Ersatzteile oder aber auch, gerade im Karosseriebereich interessant da verzinkt, nach gefertigte Ersatzteile. Das Preisniveau ist noch immer befriedigend bis günstig.
Bei den Modellen die vor 1970 gebaut sind, ist die Versorgung schon eher Problematisch und kann schwierig und kostenintensiv werden.
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