Experten Kaufberatung VW Käfer
Bekannte Schwachstellen bei dem VW Käfer
Der VW Käfer ist eines der legendärsten Fahrzeuge, gebaut von 1938 bis 2003 und mit über 21,5 Millionen Exemplaren das meist verkaufte Automobil der Welt. Über die Jahre hinweg, wurden immer wieder Modifikationen vorgenommen, aber in der eigentlichen Form blieb der liebevoll genannte VW Käfer stets gleich. Der Käfer ist ein Resultat aus den Kriegszeiten. Bestreben der Machtführer war es ein propagandistisches "Volksfahrzeug" zu bauen, welches jedem ermöglichen, sich ein solches Fahrzeug zu kaufen. Ferner war der VW Käfer ausgesprochen kriegstauglich und sollte daher dem Heer zur Verfügung gestellt werden.
Schnell wurde ein solches Fahrzeug entwickelt und so sollte 1938 der Spatenstich zu den Grundmauern der ersten nationalsozialistischen Musterstadt Wolfsburg, damals „Stadt des Kraft-durch-Freude-Wagens“, stattfinden. 1 Jahr später begann die Produktion. Dann brach aber 1939 der Krieg aus und die Pläne des "Volkswagens" fielen ins Wasser. Viele Menschen waren um ihr erspartes betrogen, da sie dieses bereits in Spar-Raten angelegt hatten um sich einen der KdF Wagen zu kaufen. Mit diesen Mitteln wurde unter anderem der Krieg finanziert.
Nach dem Krieg sollte ein langer Prozess folgen und ein Vergleich wurde erstritten, das Urteil folgte aber erst 1961. VW räumte Sparern mit vollgeklebtem KdF-Sparbuch einen Rabatt von 600 DM auf einen Neuwagen ein, knapp ein Sechstel des Neupreises der preiswertesten Version. Wer sich mit Bargeld abfinden lassen wollte, erhielt stattdessen lediglich 100 DM.
Erwin Komenda, damaliger Chefdesigner bei Porsche entwarf die geschwungene und eigentümliche Form des VW Käfers, während Franz Xaver Reimspiess den Boxermotor entwarf.
Die Grundlage der Erfolgsgeschichte des VW-Käfers wurde in der Nachkriegszeit gelegt. 1945 bekam der Produktionsstandort, an dem bereits 17.000 Menschen lebten, den Namen Wolfsburg. 1946 wurde der erste Käfer ausgeliefert (Standardlimousine, Typ 11„ Brezelkäfer“). Nach Beseitigung der massiven Kriegsschäden am VW-Werk lief die Produktion 1948 allmählich an. Am 5. August 1955 wurde der millionste Käfer gebaut. Wie kaum ein zweites Produkt symbolisierte er das Wirtschaftswunder der Nachkriegsjahre im Westen Deutschlands.
VW setzte auf Weiterentwicklung des Modells bis zum (Beinahe-)Kollaps des Unternehmens. Am deutlichsten waren die Veränderungen der Karosserie: 1953 ungeteiltes ovales Rückfenster, 1957 rechteckiges Heckfenster, 1963 wieder ein größeres Heckfenster, 1964 größere Seitenfenster, 1967 Generalüberholung der Optik mit aufrecht stehenden Scheinwerfergläsern, kastenförmigen Stoßstangen und Wegfall der Sicke auf der Motorhaube.
Die Karosserie
Der erste Blick beim Kauf eines Käfers sollte immer der Karosserie gelten. Nehmen Sie sich dafür viel Zeit und auch einen Magneten mit. Die Karosserie der Käfer ist sehr anfällig und weist häufig Rostquellen und Schäden in den Bereichen von Falzen, Hohlräumen und Zierleisten auf. Dort sammelt sich sehr leicht die Feuchtigkeit und gibt den Ansatz zum Rosten. Das Angebot an Käfern auf dem Markt ist groß und eine gewissenhafte Prüfung der Karosserie spart viel Geld, denn eine Restauration der Karosserie bei einem Käfer ist zeitaufwendig und kostenintensiv.
Beginnen sollte man bei der Bodengruppe. Die Schwellerleiste ist nur unter dem Fahrzeug einzusehen da sie von den Trittleisten verdeckt wird. Die Schwellerleiste ist ein Teil, der sehr häufig bereits verrostet ist.
Heben Sie im Innenraum die Bodenmatten an, oftmals findet sich dort bereits ein durchgerostetes Bodenblech.
Die Bereiche der fast verborgenen Heizungskanäle sind ebenso zu prüfen, wie das Batteriefach unter der Rücksitzbank. Korrosion an diesen Stellen führt zu Rost.
Geht man zur Front der Karosserie, findet man noch einige Problemstellen im Bereich der Blechteile. Beginnend mit der Prüfung der Ersatzradwanne. Dort setzt sich gerne Wasser ab und rostet komplett durch. Im Bereich des Frontbleches an der Spitze erkennt man ebenso häufig Durchrostungen, sowie in den Bereichen der Profilleiste auf der Kühlerhaube, den Seitenzierleisten und in den Bereichen der Kotflügelansätze, insbesondere unter den Schraubzierblechen. Auch in den Seitenteilen kann sich innen Wasser sammeln. Daher auch dort durch Klopfen prüfen, ob die Seitenbleche bereits durch Rost von innen befallen sind.
Die Bodengruppe
Wie bekannt lässt sich die Bodengruppe komplett vom gesamten Aufbau trennen.
Besonders der vordere Rahmenkopf, der sich je nach Typ und dessen Vorderachse unterscheidet ist hier schwer durch Korrosion gefährdet.
Da der gesamte Unterboden zu den Bereichen gehört, die als erstes den Rost annehmen, sollte man diese ganz genau prüfen. Am besten ist dies mit einem Schraubenzieher. Vorsichtiges Klopfen entlang der Bodengruppe offenbart alles, selbst wenn dick Unterbodenschutz aufgetragen wurde.
Es kommt vor, das Bastler die Bodengruppe mit der Karosserie verschweißt haben. Dies ist nicht mehr rückgängig zu machen.
Der Motor
Grundsätzlich sei an dieser Stelle zu erwähnen, dass ein Käfer nur so schlecht ist wie ihn sein Vorbesitzer behandelt hat. Grundsätzlich sind die luftgekühlten Boxermotoren bei guter Pflege sehr beständig und gelten als robust. Bei Motoren unter 80.000 km braucht man eigentlich keinerlei bedenken zu haben und lässt eigentlich auf einen guten Zustand schließen.
Man unterscheidet die anfängliche 25-PS Version, die spätere 30-PS Version und zuletzt die doch sehr verbrauchsfreudige 34-PS Version.
Der Motor kann im eingebauten Zustand begutachtet werden. Bewegen Sie zur äußerlichen Begutachtung erst einmal die Riemenscheibe. Durch vor und zurückdrücken erkennt man ein eventuelles Axialspiel der Kurbelwelle oder auf einen Schaden des vorderen Hauptlagers.
Beim Anlassen des Motors sollte dieser nach einigen Umdrehungen spontan anspringen. Rutscht der Anlasser, kann dies sehr teuer werden, da die Anlasser im Preis sehr zu Buche schlagen.
Nach längeren Standzeiten kommt es vor, dass durch die lange Standzeit Öl in den Zylindern gesammelt hat. Bleibt der Rauch auch bei warmem Motorenlauf, so liegt höchstwahrscheinlich ein Defekt vor. Oftmals ist dies ein Ventilschaden am 3. Zylinder, da dieser direkt unter der Luftkühlung liegt und nicht genügend gekühlt wird. Die Ventile überhitzen daher und erleiden Schaden. Aber auch andere Faktoren können eine Rolle spielen, z.B. falsche Vergasereinstellung, Zündfolgen stimmen nicht etc.
Getriebe
Das Getriebe lässt sich nur durch eine Probefahrt prüfen. Achten Sie darauf, das keine metallischen oder heulenden Geräusche wie beim Rückwärtsfahren auftreten. Lange Schaltwege in den 3. Gang sind normal.
Von unten sollte kein Ölaustritt zwischen Getriebe und Motor zu erkennen sein.
Tritt ein schlagendes Geräusch beim Einkuppeln auf, lässt sich auf ein Differentialschaden schließen.
Die Kupplung lässt sich auch sehr einfach prüfen. Bei gezogener Handbremse im 2. Gang anfahren. Schüttelt es den Motor, ist ein Wechsel der Kupplungsscheibe notwendig.
Fahrwerk
Das Fahrwerk des Käfers gilt als sehr robust. Lediglich die Bremsen weisen hin und wieder Mängel auf. Der Zustand der Bremsen hängt sehr stark von der Wartung ab. Bis in die Mitte der Fünfziger Jahre hielt VW an der mechanischen Bremsanlage fest. Die Bremszüge sollten auf Gängigkeit geprüft werden.
Bei späteren Fahrzeugen treten immer wieder Korrosionsschäden am Bremskraftverstärker auf. Dieser liegt zwischen dem Tank und der Bodengruppe und ist Spritzwasser ausgesetzt. Nicht selten ist daher zum Beispiel der Bremslichtschalter defekt. Prüfen sie alle Bremsleitungen, Rad- und Hauptbremszylinder auf Dichtigkeit.
Ebenso sollten die Stoßdämpfer auf Dichtigkeit angesehen werden.
Die Druckschläuche an der Vorderachse erleiden häufig durch Scheuern der Reifen und am Chassis Dichtigkeitsmängel. Unbedingt prüfen.
Häufig treten durch den sehr langen Achsschenkel und ausgeleiertem Achsschenkelbolzen Spiel in der Spurlage auf. Dies ist durch einen Tausch des Achsschenkelbolzens bei einer Fachwerkstatt behebbar.
Die Elektrik
Wie bei jedem Fahrzeug älterer Baujahre treten vor allem Probleme im Bereich des Kabelbaums oder Massendefekte auf.
Zu einem äußerst häufig erkennbaren Defekt gehört der langsame Rhythmus des Blinkers.
Der Innenraum
Es ist ratsam, wenn Vorne keine 3 Punkt Gurte und Hinten keine Beckengurte vorhanden sein sollten, die Sicherheitsgurte nachzurüsten. Entsprechende Gurte sind erhältlich.
Durch eingedrungenes Wasser ist der Himmel oft fleckig. Ansonsten ist der Innenraum des Käfers sehr einfach mit Seifenlauge zu reinigen.
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