Zum 150. Geburtstag Rudolf Diesel - Erfinder des Diesel Motors

Es sollte noch lange dauern, bis ein Personenkraftwagen mit einem Dieselmotor ausgestattet war.
Der erste in Serie gebaute Pkw mit Dieselmotor war der Mercedes 260 D von 1936, der aufgrund seiner Wirtschaftlichkeit und Zuverlässigkeit besonders als Taxi große Verbreitung fand. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten Dieselmaschinen trotz ihres Erfolgs als zu träge und schwer für den Einbau in einen PKW gegolten.




In der Industrie und im restlichen Verkehr hatte der Dieselmotor bereits längst Einzug gehalten.

Ende des 20sten Jahrhunderts verschwanden so allmählich die Dampfmaschinen. Sie galten letztendlich als ineffektiv und zu schwer. Dieselmotoren, benannt nach ihrem Erfinder, Rudolf Christian Karl Diesel , hielten Einzug in die Industrie. Er war Sohn des kleinen Lederfabrikanten, Theodor Diesel. Den hatte es als wandernden Buchbindergesellen nach Paris verschlagen. Hier wurde 1858 Rudolf Diesel als zweites Kind geboren.




Schon sehr früh zeigt Rudolf Diesel seine technische Begabung und erheilt bereits mit 12 Jahren eine Bronzemedaille für hervorragende Leistungen von der "Société Pour L´Instruction Elémentaire".
1870 bricht Krieg zwischen Deutschland und Frankreich aus. Der Vater schickt Rudolf zu Verwanden, dem Mathematik Professor Christof Barnickel, nach Augsburg.
Diesel besucht in Augsburg die Gewerbe und Industrieschule.
1872, mit 14 Jahren, fasste Diesel den Entschluss, Ingenieur zu werden. 1880 schließt er sein Examen an der Technischen Hochschule in München mit der besten Leistung seit Bestehen der Hochschule ab.
Noch im gleichen Jahr wird Diesel Volontär in der Lindeschen Eisfabrik, bei Carl Linde, dem Pionier für Kältemaschinen.
Dann zieht es Diesel nach Winterthur in der Schweiz, um in der Maschinenfabrik Sulzer ein Praktikum zu machen. Später führt ihn sein Weg zurück nach Paris, wo Linde gerade ein Eisfabrik eröffnet hatte. Linde macht Diesel zum Direktor seiner Eisfabrik. Schon bald hat Diesel sein erstes Patent auf ein Verfahren zur Herstellung von Klareis in Flaschen entwickelt.



Karl Linde

Neben seiner Beschäftigung bei Linde, baut Linde an einer Maschine, die die ineffektiven und schwerfälligen Dampfmaschinen, bei denen viel Wärme und Energie verloren geht, ersetzen soll. Es ist der weit aus effektivere, nach ihm benannte, Dieselmotor. 14 Jahre lang arbeitet Diesel an diesem Projekt. Carl Linde unterstützt Diesel mit Zuschüssen.
1892 veröffentlicht Rudolf Diesel dann sein Patent und lässt es sichern. Er nennte es Arbeitverfahren für Verbrennungsmaschinen. Er benutzte ein Phänomen aus seiner Kindheit für die Entwicklung des Motors. Ein pneumatisches Feuerzeug. Ein Stempel mit Zunder wird in ein abgeschlossenes Glas gedrückt. Bei sehr schnellem Pumpen des Stempels erhitzt sich die Luft und der Zunder entzündet sich bei Verbindung mit Luft.



Ein Zunder wird in einen Glaskolben gesetzt. Dann wird schnell gepumt



Zunder entzündet sich in Verbindung mit Luft

Ähnlich funktioniert die Verbrennung im von Diesel entwickelten Dieselmotor. Reine Luft wird in den Zylinder eingesaugt, Ein Kolben drückt die Luft komprimiert zusammen, dabei erhitzt sich die Luft. Hat der Kolben die Luft am stärksten zusammengedrückt, wird Kraftstoff eingespritzt. Die Luft ist zu diesem Zeitpunkt so heiß, dass sich das Kraftstoff Luft Gemisch durch die Hitze entzündet. Die Explosion treibt den Kolben nach unten. Es entsteht Energie mit Arbeit.
Durch den Schwung treibt es den Koben wieder nach oben und in der Aufwärtsbewegung drückt der Kolben die Abgase aus dem Zylinder raus. Der Kolben treibt wieder nach unten und in der nächsten Aufwärtsbewegung komprimiert er wieder die bei der Abwärtsbewegung eingesaugte Luft. Der Kreislauf beginnt erneut und der Dieselmotor läuft.
Aber es dauerte weitere 15 Jahre bis der erste Dieselmotor tatsächlich lief. In der Zwischenzeit kündigte ihm Linde die Zusammenarbeit. Heinrich von Botz, der spätere Leiter der MAN, kann von Diesel für seine Pläne gewonnen werden.

Endlich: 1895 läuft der erste Dieselmotor, doppelt so effektiv wie eine Dampfmaschine.



Der Dieselmotor verursacht von Anfang an geringe Treibstoffkosten. Er verkraftet fast jeden beliebigen Brennstoff. Diesel experimentiert mit den verschiedensten Brennstoffen.




Aber die ersten Motoren liefen zunächst mit Lampenöl oder Petroleum.
Dieselmotoren halten Einzug in der Industrie, der Eisenbahn, der Schifffahrt und letztendlich auch in der Automobilindustrie, wenn auch zunächst nur bei Lastern.

Am 1. Januar 1898 wurde die Dieselmotorenfabrik Augsburg gegründet. Am 17. September 1898 folgte die Gründung der Allgemeinen Gesellschaft für Dieselmotoren. Die Diesel Engine Company folgte im Herbst 1900 in London. Die ersten Motorschiffe mit Dieselmotor entstanden 1903.

Konkurrenten und auch Diesels eigene Lizenznehmer begannen eigene Patente zu sichern. Diesel klagte zwar, verlor aber die meisten Prozesse aussichtslos.

1911 wurde die Dieselmotorenfabrik Augsburg wieder aufgelöst. Jahrelange Patentprozesse zerrütteten Diesels Gesundheit, und auch wirtschaftlich ging es bergab - zum Geschäftsmann hatte der geniale Tüftler offensichtlich kein Talent.

Bei einer Überfahrt am 29 September 1913 an Bord des Postdampfers "Dresden" verschwand Diesel auf mysteriöser Art und Weise von Bord. Es wird erzählt dass Diesel noch am Abend mit guter Laune auf seine Kabine gegangen sie. Am nächsten morgen war er verschwunden. Man fand später eine Wasserleiche. Sie wurde von Angehörigen als Rudolf Diesel identifiziert, anhand eines Portemonnaies und eines Brillenetuis das in der Jacke gefunden wurde. In Diesels Tagebuch fand man als Tageseintrag nur ein gezeichnetes Kreuz.

Diesels Erfindung war bahnbrechend und ist bis heute zukunftweisend. Die Automobil Industrie arbeitet an Weiterentwicklungen, auch in Richtung Biokraftstoff, Daran hatte Rudolf Diesel übrigens auch schon geforscht.