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Maniera Moderna – Carlo Mollino im Haus der Kunst



15.09.2011   Autor: Oliver Kammern

Mollino Ausstellung
Mollino Ausstellung

"Alles ist erlaubt, solange es fantastisch ist" lautete das Credo des gebürtigen Turiner Carlo Mollino. Er lebte danach und zeigte sich auch in seinen Werken als phantasievoller extrem Vielfältiger Künstler. Er war Architekt, Möbel-Designer, begeisterter Sportler auf Skiern, in der Luft und im Automobil. Während die von ihm entworfenen Möbel bei Sammlern längst stark begehrt sind - 2005 wurde ein Tisch für 3,8 Millionen Dollar versteigert – sind viele seiner anderen Werke und Talente weitgehend unbekannt. Markenzeichen seiner Arbeiten sind dynamische Kurven. Bei der Inszenierung weiblicher Modelle in seinen Interieurs lässt er Materialen, die weich und seidig sind, auf harte und stark spiegelnde Oberflächen treffen.

Mollino Ausstellung
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Die rein funktionale, geometrisch einfache Architektur mancher Zeitgenossen lehnt er als steril und mechanistisch ab. "Unser Leben ist unglücklich, denn es ist nützlich und schnell" ("we live unhappy because it is useful and fast"), urteilt er und sucht Schönheit in der Zweckfreiheit. Dazu passt das ihm von einigen attestierte Dandytum: Wiederholt entwirft er für die privaten und intimen Bedürfnisse von Individualisten . und nicht zuletzt für sich selbst. In allen Entwürfen kommt Mollinos Faszination von der Schönheit einer schwungvollen, körperlichen Bewegung zum Ausdruck.

Mollino Ausstellung
Mollino Ausstellung

Das Lago Nero in 2.400 m Höhe, die bald darauf schon sich selbst bzw. dem Zahn der Zeit überlassen bleibt. Bauten wie das Auditorium für Radiotelevisione Italiana oder der Lutrario Ballsaal in Turin von 1959 sind in letzter Zeit stark verändert worden. Zu sehen sind heute in Turin die Casa Mollino (1961-1970), die von Fulvio und Napoleone Ferrari betreut wird, und das postum eingeweihte Teatro Regio mit seiner fächerförmigen Decke (1965-1973).

Das Dach der Seilbahnstation Lago Nero strebt so dynamisch aufwärts, als wollte es förmlich abheben. Beim Entwerfen dieser Schwünge kann Mollino auf eigene Erfahrung zurückgreifen. Ab 1953, dem Todesjahr des Vaters, weitet er seine sportlichen Aktivitäten aus: Gleichzeitig Amateur und Virtuose, übt er sich in Abfahrtski, Kunstfliegen und Rennfahren. Seltsam gleichmütig wagt er in diesen Disziplinen Experimente, bei denen alles schief gehen könnte, ihm aber nie etwas zustößt. 1955 nimmt er mit dem eigens dafür entworfenen "Bisiluro" an einem Autorennen in Le Mans teil. Die Kurven dieses Rennautos, Mollinos Fotos von Skispuren im Tiefschnee (1950 erschien seine Lehrpublikation "Introduzione al Discesismo"), von weiblichen Akten, und seine aeronautischen Zeichnungen belegen: Es geht ihm bei allem darum, kunstvoll geschwungene Linien zu schaffen.

Mobilitätspartner der Ausstellung ist die Deutsche Bahn. Mit dem Kultur-Ticket-Spezial der Deutschen Bahn kann eine Person für 39 Euro (2. Kl.) bzw. 59 Euro (1. Kl.) an einem Tag zur Ausstellung und zurück reisen.
www.bahn.de/kultur













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