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Bremen


Deutsche Sonderkarossen bei der Bremen Classic



28.01.2011   Autor: Valery Reuter

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Sehen Sie hier das exklusive Video mit einem Rückblick über die Oldtimer Messe Bremen Classic Motorshow 2010

Sonderwünsche, die erfüllt wurden, sind ein Thema der Bremen Classic Motorshow 2011 (4.-6. Februar). Zum Beispiel ein Plexiglas-Schiebedach, fischsilberblaue Lackierung, Flugzeuginstrumente im Cockpit, , gerundete Kühlermaske, vollversenkbares Dach, Gepäckbrücke unter der Fahrertür, eine so geschwungene wie schwülstige Karosserie - kein Problem, wenn ausreichend Finanzen vorhanden sind. Für Prominente wie Prinz Bernhard der Niederlande, Rudolf Caracciola, Bernd Rosemeyer, Ernst Udet, Emil Jannings, Ernst Heinkel, Werner von Siemens und das irakische Königshaus kein Thema. VIPs bestellten früher eben kein Auto von der Stange, sondern ließen sich ihre Wunschkarosserien maßschneidern. In diesem Fall allesamt beim wohl edelsten deutschen Karosseriebauer, dem Berliner Unternehmen Erdmann & Rossi. Allein in Deutschland gab es in den 20er und 30er Jahren, der Hoch-Zeit der Individualisierung, über 300 Karosserie- Spezialisten. Bei der Bremen Classic Motorshow, ist 2011 das Länderthema den deutschen Sonderkarosserien gewidmet. Rund ein Dutzend seltener und außergewöhnlich schöner Aufbauten sind zu sehen.

Bremen Classic 2011
Bremen Classic 2011


Selbstverständlich auch eine Arbeit von Erdmann & Rossi: ein Mercedes-Benz 540 Kompressor Cabriolet von 1938 aus dem berühmten Museum der Schlumpf-Brüder. Einer der ganz frühen Fans der 1898 von Willi Erdmann gegründeten Firma war übrigens Kaiser Wilhelm II. Der bestellte schon im ersten Jahrzehnt des vorigen Jahrhunderts seine Geschenke für ausländische Staatsgäste an der Spree.

Ganz so alt ist die Historie der Ravensburger Schmiede Spohn nicht. Hermann Spohn gründete sein Unternehmen 1920 und wurde bald bekannt dafür, Maybach-Chassis einzukleiden. So schuf er 1937 auch das zweitürige Maybach Zeppelin DS 8 Sport Cabriolet. Das Einzelstück wurde von einer Hamburger Familie geordert. Im Februar ist es in Bremen zu bewundern.


Sehen Sie hier eine Bildergalerie mit Impressionen von der Bremen Classic Motorshow 2010 in unserer 100 Bilder starken Bildergalerie

Ebenfalls aus den dreißiger Jahren stammen die Exponate von Ambi-Budd, Gläser und Hebmüller. Ambi-Budd schuf mit dem Adler Autobahn 2,5 Liter Sport aus dem Jahr 1938 die aerodynamische Karosserie auf einem Adler-Fahrgestell, um Vielreisenden eine angenehme Fahrt zu ermöglichen mit geringerem Treibstoffverbrauch und weniger Windgeräuschen, als es die älteren Karosserien mit steil stehenden Kühlern und eckigen Formen vermochten. Adler selbst hatte bereits die Motoren standfest gemacht für die neue Art des Reisens. Mehr als 100 Stück (die Sportlimousine baute Buhne, die Cabrios Karmann) wurden allerdings nicht hergestellt. Die Dresdner Firma Gläser (1864 von Carl Heinrich Gläser als Hersteller von Kutschen und Pferdeschlitten gegründet) nahm sich 1937 Hanomag vor und baute das etwa 80 PS starke Hanomag Sturm Cabriolet. Es war der Versuch, der eher biederen Marke eine sportliche Note zu verschaffen, denn die technische Basis war besonders in Sachen Motoren, Fahrwerk und Bremsen Herstellern wie Mercedes und Audigleichzusetzen. Hebmüller - hauptsächlich bekannt durch die ersten VW-Käfer-Cabriolets - karossierte 1934 auf besonderen Kundenwunsch einen Ford Rheinland und schuf mit der Pullmann-Limousine eine Langversion. Josef Hebmüller hatte den Stellmacher-Betrieb in Barmen 1889 von dem Vorgänger übernommen.

Auch wenn die Blütezeit der Karossiers mit dem Zweiten Weltkrieg endete, versuchten sich auch danach diverse Firmen im individuellen Einkleiden von Fahrgestellen, obwohl nun viel mehr Hersteller Komplettautos anboten. Ein Beispiel ist der Goliath GP 700 Sport von Rometsch (gegründet 1924 von Friedrich Rometsch in Berlin-Halensee). Doch 1952 hatten die Autofahrer anderes im Kopf als nette Karosserien auf kleinem Chassis: Sie wollten günstige Mobilität. Da Wagen mit Sonderkarosserien erheblich mehr kosteten als das Basisauto, musste Rometsch die Hoffnung auf den Serienbau aufgeben.

An den Preisen scheiterte auch der Osnabrücker Karosserie-Profi Karmann mit dem vom italienischen Karosseriespezialisten Fissore gezeichneten Edel-Cabrio Opel Diplomat im Jahr 1971. Die Kosten für so einen Umbau waren so hoch, weil sowohl die Karosserie extrem versteift als auch eine wasserdichte Dachkonstruktion ersonnen werden musste. Wohl nur eine Handvoll dieser Autos wurden gebaut - einer steht auf der Bremen Classic Motorshow. Wer sich übrigens für Sondermotorräder interessiert, ist auch in Bremen richtig: Zu sehen ist eine große Anzahl von "Konfektionären" - deutsche Motorräder mit Einbaumotoren.

Mit dem Projekt "Junge Klassiker" wagt die Bremen Classic Motorshow den Versuch, das Schubladendenken in Sachen Oldtimer (älter als 30 Jahre), Youngtimer (älter als 20 Jahre) und Gebrauchtwagen aufzubrechen. "Wir stellen Autos aus den späten 60ern bis zu den frühen 90er Jahren aus, die nur durch sehr wenige Hände gegangen sind und extrem wenig Kilometer auf der Uhr haben," sagt Projektleiter Frank Ruge. Der Clou: Alle sind käuflich.

"Es geht uns um Autos, die früher oft auf der Straße zu sehen waren, aber heute fast verschwunden sind," präzisiert Ruge, "und besonders die heute 30- bis 50jährigen Autofans können ihre Träume von damals jetzt erfüllen. Dabei ist das Image der Marken egal - das Haben-Wollen macht diese Fahrzeuge so reizvoll." Außerdem sind die hochwertigen, weil die nahezu neuen Sammlerfahrzeuge von morgen genauso zuverlässig auf der Straße sind wie bei der Wertsteigerung.

Bremen Classic 2011
Bremen Classic 2011


Zum Verkauf stehen zum Beispiel ein VW Käfer von 1974, dessen Zähler ganze 228 Kilometer ausweist, ein Renault 4 (1988, 16 km), ein Opel Rekord C (1967, 7100 km), ein Mercedes W 126 (1982, 29000 km), ein Porsche Carrera RS Leightweight (1997, 1937 km), ein Mercedes 500 SL 6.0 AMG (1989, 22171 km), ein Audi 100 LS C1 (1976, 8000 km), ein Ford Escort RS 1600i (1982, 29700 km), eine Corvette C3 Bob-Larsen-Turbo (1974, 10225 km), ein BMW M 635 CSi (1989, 11500 km), einer der wenigen Audi Quattro Sport (1986, 36500 km), ein Lancia Stratos HF Stradale (1973, 3500 km) und ein Ferrari 308 GT4 Dino (1978, 58000 km). Wer lieber nur schauen will, entdeckt auch noch Ikonen der deutschen Rennsportmeisterschaft, so zum Beispiel den Ford Capri von Peter Mücke oder den Porsche 935 K3 von Kremer Racing.

Besuchertipps für die Bremen Classic Motorshow

 Nagelneu, noch mit der Folie auf den Sitzen, alles picobello – der R4, den Jens Schiwy aus Lilienthal in der Halle 5 der Bremen Classic Motorshow verkaufen will, ist ein Neuwagen – und trotzdem 24 Jahre alt und somit ein junger Klassiker. Jahrelang unbeachtet verbrachte er in der Scheune eines Tschechen. Wie es dazu kam und wie der Wagen nach Deutschland gelangte, erzählt Jens Schiwy. Das Auto steht in Halle 6 auf Stand E 38, Jens Schiwy ist in Halle 5 auf Stand D 16 anzutreffen.

 Zuletzt war er in Italien zu sehen, jetzt ziert er die Sonderschau der Bremen Classic Motorshow: Eine echte Seltenheit ist das zweitürige Maybach Zeppelin DS 8 Sport Cabriolet. Es stammt aus der Ravensburger Schmiede Spohn. Das Einzelstück wurde 1937 von einer Hamburger Familie geordert und befand sich jahrzehntelang von der Öffentlichkeit ausgeschlossen in der Hansestadt, bevor es der französische Automobilfachmann André Lecoq in den 70er Jahren erwarb, restaurierte und es an einen deutschen Liebhaber verkaufte. Zu sehen auf der Sonderschaufläche in Halle 5.

 Heiko Feindt aus Langwedel ist Präsident des Audi 100 Coupe S Club Deutschland ACCD e.V. und liebt sein Schätzchen. Trotzdem ist irgendwann der Zeitpunkt gekommen, sich zu trennen: Er verkauft einen seiner „tibet-orangenen“ Audi 100 LS C1 mit „flasch-grüner Velourausstattung“ aus dem Jahr 1976 – auf der Uhr hat das Liebhaberstück erst 8.015 Kilometer. „Zu schade zum Fahren“, sagt Heiko Feindt. Halle 6, Stand E 38.

 Spannend dürfte es bei der Verleihung des Peter Cahill Awards zugehen, der die originellsten Clubpräsentationen prämiert: Ein regelrechtes Wettrennen gibt es inzwischen zwischen den Clubs – der Strich 8-Club hat bereits angekündigt, er wolle seinem Namen alle Ehre machen. Wie das Ganze aussieht, ist zu entdecken an Stand G 18, Halle 5.

Bremen Classic 2011
Bremen Classic 2011


 Wenn Sarah Wiener zum kochen kommt, dann muss es schonen einen besonderen Grund dafür geben: In Bremen hat sich der „Freundeskreis Automobil Bremen“ gegründet – gleich das erste gemeinsame Essen im vergangenen November wurde serviert von der Starköchin. Was es mit dem neuen Verein auf sich hat, welch illustren Namen sich dort wieder finden, berichtet Daniel Hornung an Stand E 38 in Halle 5.

 Frischgebackene Europameister und ihre Fahrzeuge gibt es zu bewundern auf der Bremen Classic Motorshow und zwar den Delmenhorster Claus Ellermann, der gemeinsam mit seinen Teamkollegen für den MSC Gütersloh fährt und den Team- Pokal der FIA Historic Sporting Rally Championchip nach Hause gebracht hat. Auch vor Ort: Der Gewinner in der Einzelwertung, Wolfgang Pfeiffer mit seinem Porsche 911 S, Baujahr 1969. Halle 6, Stand C 20.

 Restaurator, Polsterer, Sattler – der Oldtimerszene mangelt es an ambitionierten Nachwuchskräften. Abhilfe verschafft „yourmove“. Hier wird jungen Leuten nicht nur gezeigt wie es geht und wie viel Spaß Bohren, Sägen, Feilen und Schrauben machen kann, hier darf auch mit angepackt werden: „I pimp my Bobbycar“ heißt die diesjährige Aktion, in der Kinder, Jugendliche und ihre Eltern das erste eigene Fahrzeug aufmotzen dürfen. Halle 7, Stand D 01.

 Ein Silverbird aus dem Jahr 1928 – das allein klingt schon klasse. Ein Silverbird aus dem Jahr 1928, der von Söhnen den japanischen Kaiserfamilie gesteuert wurde, der von Japan nach England verschifft wurde, dort mit neuem Chassis, verbesserter Renntechnik und vielen Extras mehr ins Rennen geschickt wurde, da wird die Geschichte schon schillernd. Mit Herzblut von zwei Stundenten nach dem Krieg restauriert und wieder auf die Piste geschickt, wo er viele Preise einheimste und zum Schluss sogar noch von Damon Hill und Michael Schumacher gescheucht wurde: Da ist die Geschichte doch rund. Zu sehen ist das gute Stück in Halle 6, Stand A 28.

 Eigentlich dreht er sonst auf den klassischen Rennstrecken Europas, siegte in Le Mans und bei der Deutschen Rennsport Meisterschaft 1979: der K3, die dritte Version des Porsche 935 aus dem Kölner Hause Kremer – am schönsten im Jägermeister-Outfit von 1980. Wer schon mal ein bisschen träumen möchte: 750 PS, die von 60 bis 200 Stundenkilometern genau sechs Sekunden brauchen, rasante 330 Stundenkilometer auch ohne Kneipe in Sicht auf die Strasse bringen und das Schönste: Nur 13 davon wurden von 1979 bis 1980 überhaupt gebaut. Stand E28 Halle 6.

Termin:
04.02.2011 - 06.02.2011
Öffnungszeiten: 9 bis 18 Uhr.
Eintritt: 13 Euro.
Weiterführender Link: www.classicmotorshow.de



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