London
Das Ende einer Taxi-Legende beginnt

Sie gehören zum Straßenbild Londons wie die Doppeldecker und die roten Telefonkabinen oder die Bärenfellmützen der königlichen Garde vor dem Buckingham Palast. In diesem Jahr könnte das Taxi, der klassische schwarze FX4 "Fairway" von den Straßen Londons verschwinden. Hintergrund: Mann & Overton, der Haupthändler des modernen Nachfolgers TX4, bietet FX4-Taxis bis zu 3000 Pfund (das ist immerhin beinahe das Zehnfache des Marktwertes eines alten Taxis), wenn sie den alten Wagen gegen einen neuen tauschen.

Die Geschichte dieses britischen Taxis begann vor 50 Jahren unter dem Logo von Austin. In 39 Jahren wurden 42000 Stück produziert. Unvergesslich ist das ratternde Motorgeräusch und der knapp 7.60 m große Wendekreis (25 ft), der das Fahrzeug ideal machte für den dichten Londoner Verkehr.

Die Besonderheit der schwarzen Limousinen: man konnte sie auch als Privatperson kaufen. Das war ideal für ein bisschen Anonymität und das Recht, in der Taxischlange zu parken. Lange bevor bekannt wurde, dass Modell Kate Moss ein Faible für den FX4 hat, hatten schon Schauspieler Sir Laurence Olivier, Regisseur Stanley Kubrick und Queen-Gatte Prinz Philipp, der Duke of Edinburgh ein eigenes, persönliches Taxi. Arnold Schwarzenegger ließ sich sein schwarzes Taxi nach Californien schicken und der exzentrische, millionenschwere Ölmagnat Nubar Gulbenkian ließ sich einst den FX4 als viktorianische Droschke umbauen. Es wird erzählt, dass sich Schauspieler Stephen Fry (u.a. "Ein Fisch namens Wanda", "Walküre") ein Taxi zulegte, um Park-Strafzettel zu umgehen.

Und so macht nun "Mann & Overton" Werbung: "Fahr weg mit einem neuen TX4 - und bezahle nichts bis 2009". Mit diesem verlockenden Angebot sollen alle alten FX4 "eingesammelt und verschrottet werden" so Peter Ridgen, General Manager von M & O London "Wie werden dadurch die Schadstoffbelastung erheblich reduzieren". Noch findet man die schönen Schwarzen auf Ebay - manchmal zum Schnäppchenpreis.