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Der Trabi - aus der Not geboren

Datum: 13.11.2009     Autor: Oliver Kammern

Aus Anlass des 20 jährigen Mauerfalljubiläums präsentierte das Deutsche Museum im Verkehrsmuseum einen Pionier des DDR Fahrzeugbaus mit dem Vortrag "Der richtige Werkstoff zur richtigen Zeit". Dr. Werner Reichel, Leiter der Kunststoffentwicklung zeigte in seinem Vortrag anschaulich die Schwierigkeiten, mit denen Ingenieure in der DDR beim Fahrzeugbau zu kämpfen hatten. Ein spannender Blick in die Historie des Fahrzeugbaus hinter dem Eisernen Vorhang.

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Sehen Sie hier das Video zu dem Vortrag Trabant Automobilproduktion Teil1

Nach dem Krieg begann die Automobilproduktion im Osten nur schleppend. Das Horchwerk war zu 100 Prozent demontiert, Bei Audi in Zwickau produzierte man den DKW F9. Eigentlich sollte das Kunststoffauto der DDR der DKW F9 werden. Die Pressformen wurden angefertigt, für Motorhaube und Kofferraumklappe. Doch der Einbau in den DKW F9 misslang, weil die Formen des F9 zu kompliziert waren. Insbesondere die Übergänge zwischen Heckteil und Kofferklappe zeigten sich als Problem und es wurden 10-15 Kilogramm Schwemmzinn benötigt, um ein annäherndes Ergebnis zu erreichen.

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Sehen Sie hier das Video zu dem Vortrag Trabant Automobilproduktion Teil2

Das größte Problem jedoch war das fehlende Ziehblech. Der Bedarf an hochwertigem Karosserieblech, um diese komplizierten Formen zu fertigen, war hoch. Diese Ziehwerke waren in der DDR nicht anfertigbar, weil es dort kein Stahlwerk gab. Abgeschnitten von Ruhrgebiet und Oberschlesien und unter dem US-Embargo, das die Lieferung von Karosserieblech in den Osten untersagte, wurde Stahlblech in Österreich, Schweden und anderen Ländern gekauft. Die Folge waren ständig schwankende Qualitäten, da von jedem Lieferanten anderes Material geliefert wurde. An den Aufbau einer automobilen Serienproduktion war nicht zu denken. Die kleine Menge illegal beschaffter hochwertiger Bleche bestimmte die Automobilproduktion der DDR. Die Idee Kunststoff als Ersatzmaterial anzuwenden war geboren.

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Sehen Sie hier das Video zu dem Vortrag Trabant Automobilproduktion Teil3

Eine Arbeitsgruppe zur Entwicklung eines Werkstoffes, der für den Karosseriebau geeignet ist, wurde gegründet. Das Schema zeigt ein PVC, das im Nassabsaugverfahren in ein Sieb abgeformt wurde, wodurch ein Rohkörper entstand. Es handelte sich um PVC als Bindemittel und Holzschliff als Faserstoff. Aus diesem Werkstoff wurden etwa 8000 Stück Motorhauben für den F8 produziert. Das große Problem dabei war, dass dieser PVC-Stoff nicht in normalen Pressformen verarbeitet werden konnte, da der PVC Stoff thermoplastisch ist und nach jedem Pressvorgang abgekühlt werden musste. Die Pressformen mussten nach jedem Pressvorgang auf 80 Grad herunter gekühlt werden, bevor sie abermals auf 180 Grad erhitzt wurden. Dafür wurde eine spezielle Pressform entwickelt. Schon bei der Autounion gab es 1936/44 Versuche mit Kunststoffkarosserien beim DKW F5 und DKW F7. Die Pressmaschine musste eine Leistung von 5000 Tonnen haben um diese Formen herzustellen. Bei Autounion war bereits eine Presse in Planung mit 7000 Tonnen. Der DKW F9 konnte schließlich nicht in Kunststoff produziert werden, das seine Formen zu kompliziert waren. Fahrzeuge der IFA Chemnitz und Vergleichsmodelle und die Entwicklung zum Ur P50. Die Problematik der Verbindung von Kunststoffteilen mit der Karosserie Umstellung des PVC Werkstoffs: statt … Baumwolle. Altertümliche Fertigungsvorgänge der Anfänge. Bilder. Dennoch konnte die Produktion nicht starten, da Blech und Formwerkzeuge fehlten. Mitarbeiter von Audi in Zwickau hatten die Idee das Fahrwerk des F8 zu nehmen. Im Karosseriewerk Gläser wurde nun ein Gerippe für die kleine Karosserie angefertigt - es entstand der P70. Serienmäßig wurde der P70 als Limousine produziert.

Der P70, als Vorläufer des Trabant, brachte eine Menge von Problemen. Keine Werkstatt war in der Lage Kunststoff zu reparieren. Es gab kein Epoxidharz. Das musste zunächst in der Schweiz gekauft werden. Vom Trabant gab es einen Kombi und auch sehr schöne Coupés. Diese Design-Stücke waren nur teilweise aus Kunststoff. Für besondere Kunden wurden auch Sondermodelle hergestellt, aufgebaut auf den normalen Fahrzeugen, aber mit Wunschkarosserie und Einspritzmotor unter der Haube. 1956 konnte der Trabant P50 in Serie gehen. Die Bilder zeigen den Pressvorgang der Baumwoll-Kunststoff-Teile und den Klebevorgang der Fahrzeugteile. Auch die Lackierung zeigte sich als problematisch. Es mussten sieben Lackschichten Nitrolack aufgetragen werden, rote Farben bis zu zehn mal. Auch die ersten verwendeten Baumwollfasern erwiesen sich als problematisch, da sie noch Kapselmaterial in sich hatten, das zu quellen begann. Man sprach in der DDR vom "Blühen des Trabis".


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Sehen Sie hier das Video zu dem Vortrag Trabant Automobilproduktion Teil4

EDer nächste Entwicklungsschritt war der Trabant 60/1, später auch als Trabant 601 bekannt. Er war durch seine "Reise über die Grenze" das Auto des Jahres 1989. Der Aufbau zeigt, dass auf günstigem DDR-Blech die Kunststoffteile montiert wurden. 3 Mio Fahrzeuge wurden unter schwierigen Bedingungen hergestellt, auch wenn die Fertigungsvorgänge verbessert werden konnten. Überschlagtests an einem Autobahnhang bei Zwickau wurden durchgeführt, um das Material zu testen.










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